Hanomag U-Boot-Halle

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U-Boot-Halle, 2008

Die Hanomag U-Boot-Halle der Hanomag ist ein denkmalgeschütztes Gebäude auf dem ehemaligen Hanomag-Gelände im Stadtteil Linden-Süd in Hannover aus dem Jahr 1943. Das ursprünglich für die U-Boot-Fertigung gedachte Tragwerk wird auch als „U-Boot-Halle“ bezeichnet.

Nach der Insolvenz und dem Verkauf der Hanomag wurde die Halle ab den 1980er Jahren für verschiedene Unterhaltungszwecke verwendet. Heute beherbergt sie diverse Einzelhändler.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Entstehung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Halle, deren Tragwerk ursprünglich als U-Boot-Fertigungshalle in der Nordwerft der Kriegsmarinewerft Wilhelmshaven errichtet wurde, wurde 1943 nach Hannover transloziert. Die Backsteinfassaden wurden vom Architekten Emil Rudolf Mewes entworfen. Eine Produktion von Rüstungsgütern fand in der U-Boot-Halle in Hannover nicht mehr statt. Das Gebäude wurde in der Nachkriegszeit unter anderem als Lager für den Versand genutzt.

Music Circus (1980er Jahre)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach der Insolvenz der Hanomag in den 1980er Jahren wurde die Halle von der Music Circus GmbH (Werner Schrage) ab Ende der 1980er Jahre für die Diskothek Music Circus genutzt. Diese befand sich ursprünglich in einem Zirkuszelt auf dem Schützenplatz Hannover. Dort musste sie aber aufgrund von Anwohnerbeschwerden wegen Lärmbelästigung weichen. Die vorhandenen Zirkuszelte wurden einfach in der Halle aufgebaut und schufen so einen variablen Veranstaltungsraum. Die Zelte wurden durch kleinere Zelte oder durch von Zäunen begrenzte, offene Gänge verbunden. Die Infrastruktur war schlecht. Oft fiel der Strom aus. Beheizt wurden die Hallen durch große mobile Ölheizgebläse, die sich in Überseecontainern befanden. Aufgrund fehlender Wartung waren die Heizungen oft defekt, froren im Winter ein oder rußten stark. Die Sanitäranlagen wurden schlecht bis gar nicht gereinigt.

Der Music Circus befand sich im Bereich von Tor 2. Der gleiche Betreiber eröffnete am Tor 4 später den BPM-Club, der als After-Hour-Club genutzt wurde. In den Räumlichkeiten des BPM-Clubs fand später der Roseclub sein Zuhause. Die beiden Haupttore 1 und 2 der Halle befinden sich an den gegenüberliegenden Stirnseiten, weitere Tore an den Längsseiten.

Cyberhouse (1993–1998)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Cyberhouse, auch bekannt als Hanomag Tor 1, war einer der bekanntesten Technoclubs im norddeutschen Raum. Der Club existierte von 1993 bis 1998. Der Namenszusatz Hanomag Tor 1 leitet sich von der entsprechenden Tornummerierung ab.

Reincarnation-Rave 1998

Anfang der 1990er wurden mit mäßigem Erfolg erste Techno-Partys veranstaltet. Im Jahre 1993 schwappte die Technowelle auch nach Hannover über, sodass Ende des Jahres mit dem Ende des Kinogebäudes Weltspiele die ersten großen Partys im Tor 1 (vorher im Ernst-Winter-Saal) stattfinden konnten. In den Jahren 1994 und 1995 wurden die Partys immer besser besucht. Im Verlauf der Technowelle wurden die Technopartys immer größer, sodass im Verlauf der Reincarnation Parade 1996 bis zu 15.000 Technobegeisterte in der U-Boot-Halle auf dem Hanomag-Gelände tanzten. Aufgrund der Drogenproblematik und der zunehmenden Gewalt auf dem Hanomag-Gelände wurde ab dem Jahre 1997 Minderjährigen der Zutritt auf das Gelände verboten und Ordnungsstrafen von 2.500 D-Mark für jeden sich dort nach 24 Uhr aufhaltenden Minderjährigen angedroht. Im Dezember 1998 wurde den Veranstaltern vor den letzten beiden geplanten Partys (Christmas Mega Rave und Forcing) die Konzession von der Stadt Hannover entzogen.

DJs und Raves[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bekannte DJs und Live-Acts, die während dieser Zeit im Cyberhouse/Hanomag und im BPM Club sowie im Rose Club auftraten, waren u. a.:

Resident-DJs[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Resident-DJs im Cyberhouse waren:

  • Jens Schwan (Hohmann)
  • MNEX
  • Revil O (aka Key Kid)
  • Daniel Ortega (House)
  • Maik T.B.
  • Akim
  • Asem Shama
  • K-Vee
  • Crazee
  • Jorge
  • ClarkyClark (aka Andreas Clark + Mr. Clark)
  • Dj Struwe
  • Roggy
  • LJ Unix
  • Moonshadow (Strictly Breakbeat)
  • DJ Andreas B.
  • Q-Trax
  • DJ Quincy
  • Tana
  • Moni B
  • Limit K
  • Amok Dee
  • Rodd-Y-Ler

Raves[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bekannte Raves, die während dieser Zeit im Cyberhouse/Hanomag stattfanden, waren u. a.:

  • Happy House Jam I-III
  • Clashback
  • Oxidizing Rave
  • Dove of Peace
  • Licht und Liebe
  • Uforia
  • Clarky´s Housemannskost
  • Illegal
  • Oster Mega Rave
  • Christmas Mega Rave
  • Nas.a Unicorne & Prodigy
  • Loveland
  • Forcing
  • Oxygen
  • Offizieller Reincarnation Rave
  • Dinomotion
  • Explosion
  • X-Culture
  • Revil O Birthdayraves
  • Struwes Birthday Party
  • Strictly Breakbeat

Heute[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Heutiger Zustand

Mittlerweile (Stand: 2014) nutzt der Einzelhandel die U-Boot-Halle. Angesiedelt haben sich in ihr unter anderen ein Zweirad-Center Stadler, ein Supermarkt und ein Möbelhändler.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Hanomag U-Boot-Halle (Hannover) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Koordinaten: 52° 21′ 26,8″ N, 9° 42′ 54,9″ O