Erich Schröder (Polizeibeamter)

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Erich Schröder als Zeuge bei den Nürnberger Prozessen.

Erich Schröder (* 12. März 1903 in Gelsenkirchen[1]; † 7. Juni 1989 in Felde) war ein deutscher Polizeibeamter.

Leben und Wirken

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Nach dem Schulbesuch studierte Schröder an der Bergakademie Clausthal, und an der Technischen Hochschule Berlin, die er 1928 als diplomierter Bergingenieur verließ. Seit 1922 gehörte er der Burschenschaft Allemannia Clausthal an. 1955 wurde er auch Mitglied der Burschenschaft Schlägel und Eisen Clausthal.[2]

Da Schröder in seinem erlernten Beruf keine Stellung fand, bewarb er sich 1929 bei der Kriminalpolizei. Im Sommer 1934 wechselte Schröder von der politischen Polizei zur Geheime Staatspolizei in Altona und wurde 1933 Mitglied in der NSDAP (Mitgliedsnummer 2.731.701) und Mitglied der SS zum 1. Mai 1933. Im Hauptamt Sicherheitspolizei war er spätestens seit 1936 als Kriminalkommissar im Referat 2 A unter Reinhold Heller tätig. Um 1938 übernahm er als Kriminalrat die Leitung des Sachgebiet II A 3 („Beobachtung der Sowjetrussen und Behandlung der staatfeindlichen Ausländer“), in dem er als Kommunismusexperte für die Beobachtung sowjetischer Staatsbürger in Deutschland sowie für russische und jugoslawische Emigranten zuständig war.

Nach der Gründung des Reichssicherheitshauptamtes übernahm Schröder als Kriminalrat (später Kriminaldirektor) in diesem das Referat IV D 3 („Vertrauensstellen, Staatsfeindliche Ausländer“), das er bis zum Sommer 1941 führte. Zu diesem Zeitpunkt wurde er von Kurt Geißler (1902–1963) abgelöst und als Polizei-Verbindungsführer in Portugal an die deutsche Gesandtschaft in Lissabon versetzt, wo er die Aufgaben eines SD-Offiziers wahrnahm. Da es zwischen Deutschland und Portugal keinen entsprechenden Polizeivertrag gab, anders als beim deutschen Polizeiattache in Madrid, Paul Winzer, führte er die Amtsbezeichnung eines Polizeiverbindungsführers. Die Aufgaben selbst jedoch unterschieden sich nur durch regionale Bedingungen. Er war praktisch hauptsächlich mit der Leitung des SS-Nachrichtendienstes in Portugal betraut.[3] In der SS (Mitgliedsnummer 80.114) erreichte Schröder 1941 den Rang eines SS-Sturmbannführers.

Im November 1945 wurde Schröder, freiwillig aus Portugal kommend, in alliierte Kriegsgefangenschaft genommen. In der Folgezeit wurde er im Rahmen der Nürnberger Prozesse als Zeuge vernommen.[4] Aus der Internierungshaft erfolgte Anfang 1948 seine Entlassung. Kurze Zeit später siedelte er aus Gründen seiner Familienzusammenführung nach Argentinien um.

  • 20. April 1938: SS-Untersturmführer
  • 20. April 1939: SS-Obersturmführer
  • 1. Juli 1941: SS-Sturmbannführer
  • Michael Wildt: Generation des Unbedingten. Das Führungskorps des Reichssicherheitshauptamtes. Hamburger Edition, Hamburg 2002.
Commons: Erich Schröder – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Erich Schröder Personenheft in Landesarchiv Berlin
  2. Unsere Toten. In: Burschenschaftliche Blätter, 105. Jg. (1990), H. 3/4, S. 53.
  3. Patrik von zur Mühlen: Fluchtweg Spanien-Portugal. Die deutsche Emigration und der Exodus aus Europa 1933–1945, 1992, S. 137.
  4. Liste der Zeugen bei den Nürnberger Prozessen (PDF; 186 kB).