Garelli Super-Mosquito/City-Bike

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City-Bike mit Baby Mosquito-Motor
Super Mosquito mit Baby Mosquito-Motor
Motor mit Motoreinrückhebels und Anpressfeder

Das Super-Mosquito (Falt-Mofa) und das City-Bike (Miniped) sind Mofas des italienischen Zweiradherstellers Garelli. Die Fahrzeuge wurden nur für den deutschen Markt hergestellt und über Neckermann vertrieben. Das Besondere an beiden Fahrzeugen ist der untergebaute Baby-Mosquito-Motor mit Reibrollenantrieb am Hinterrad.

Das Super-Mosquito und das Schwestermodell, ein Klappfahrrad, Falt-Mofa genannt, sowie das City-Bike waren sehr beliebt bei Campern. Als Grund für diesen Erfolg gilt ihre Einfachheit, der geringe Kraftstoffverbrauch von etwa 1 Liter Normalbenzin-Zweitaktöl-Mischung auf 100 km, das geringe Gewicht von 24 kg bzw. 30 kg (City-Bike) und der Anschaffungspreis. Der Einführungspreis für die Garelli Mosquito betrug im Sommer 1968 299.50 DM bzw. 349 DM für die Faltradversion.[1] Die letzten Serienexemplare in Deutschland kosteten rund 400 DM, als Mofas deutscher Hersteller schon über 1300 DM kosteten.

Das Super-Mosquito und das Falt-Mofa waren praktisch ein Minifahrrad bzw. ein Faltrad mit 20-Zoll-Bereifung. Hingegen hatte das winzige, kuriose City-Bike, auch Miniped genannt, nur 12-Zoll-Reifen.

Obwohl beide Fahrzeuge im eigentlichen Sinn Fahrräder mit Hilfsmotor sind,[2] werden sie verkehrsrechtlich als Mofa eingestuft, obwohl sie leer weniger als 33 kg wiegen und nicht mehr als 50 cm³ Hubraum haben. Eine Besonderheit ist auch, das sie mit ausgekuppeltem Motor wie ein normales Fahrrad gefahren werden können, aber keine eigenständige Fahrradbeleuchtung mit Dynamo haben.[3]

Die außenliegende Zündspule behebt die Zündprobleme durch Überhitzung

Bei allen Modellen wird das Hinterrad über eine Reibrolle angetrieben. Der Zweitaktmotor ist klappbar unter dem Tretlager befestigt, hat einen Hubraum von 34/35 cm³ und Gemischschmierung (früher 1 : 33, später dank moderner Öle 1 : 50). Ungedrosselt beträgt die Höchstgeschwindigkeit beider Modelle ca. 30 bis maximal 35 km/h. Der Tankinhalt des Super-Mosquito beträgt ca. 2,8 Liter und reicht für etwa 300 km, der Tankinhalt des City-Bike beträgt ca. 2,25 Liter und reicht für etwa 250 km. Bei nasser Straße oder abgefahrener Hinterradbereifung kam es häufig zu Problemen mit der durchrutschenden Reibrolle, was die übertragene Kraft deutlich reduzierte. Der Motor (Typ 387) leistet 0,65 PS bei 4700/min. Später wurde dieser Motor überarbeitet (Typ 388/389). Die Verdichtung stieg von 6,51 : 1 auf 7,15 : 1 und die Leistung auf 0,75 PS bei 5200/min. Beide Motorentypen leiden unter thermischen Probleme. Durch die kompakte Bauweise überhitzt oft die innenliegende Zündspule, was zur Folge hat, das der Motor nach längerer Fahrzeit ausgeht und nicht mehr anspringt. Abhilfe schafft heute eine außenliegende Zündspule, die durch den Fahrtwind zusätzlich gekühl wird.

Durch die 1955 neu entwickelte Centrimatic, eine Art automatische Fliehkraftkupplung, entfällt das Ein- und Auskuppeln. Durch Umlegen des Motoreinrückhebels wird der Motor mit der Reibrolle mit Federkraft an das Hinterrad gedrückt. Durch Treten der Pedale oder Anschieben werden die Fahrzeuge gestartet. Dabei muss der Dekompressionshebel am Lenker kurz betätigt werden, um den Anfahrwiderstand zu überwinden. Abgestellt wird der Motor ebenfalls durch den Dekompressionshebel oder einen Kurzschlusstaster unterhalb des Schweinwerfers.

Die Ersatzteillage für das Super-Mosquito ist weitgehend entspannt. Oft passen Teile vom 20 Zoll Mini-/Faltfahrrad, bzw. Bonanzarad (Chromfelgen). Der Tank, der oft duchrostet, ist über Online-Marktplätze aus dem Ausland noch erhältlich. Für das City-Bike ist die Ersatzteillage eher angespannt. Bis auf einige wenige Teile, wie Reifen, Sattel usw., ist so gut nichts mehr erhältlich. Speichen müssen mit Hilfe einer Z-Zange selbst gefertigt werden. Lenker und Felgen sind Sonderanfertigungen, die oft neu verchromt werden müssen. Motorteile wie die Reibrolle, Zünd- und Lichtspule sind ebenfalls kaum erhältlich. Die Motorrevision ist teilweise problematisch, da einige Schrauben und Muttern mit Fein- und Linksgewinde (Polrad) verwendet wurden. Wälzlager sind teilweise Sonderanfertigungen.

Zwischen 1968 und 1972 wurden etwa 3000 Falt-/Super-Mosquitos verkauft, vom Miniped zwischen 1971 und 1973 wesentlich weniger. Alle Fahrzeuge sind mittlerweile Raritäten, die im guten bis sehr guten Zustand teils hohe Sammlerpreise erreichen.

Technische Daten im Vergleich
Super-Mosquito/Falt-Mofa City-Bike (Miniped)
Baujahre 1968 bis 1974 1972 bis 1974
Motor fahrtwindgekühlter Einzylinder-Zweitaktmotor
Ladungswechsel Umkehrspülung
Bohrung × Hub 38 × 31 mm
Hubraum 34 cm³ 35,1 cm³
Verdichtung 6,5 : 1 7,15 : 1
Nennleistung 0,65 PS (0,5 kW) bei 4700/min
später:
0,75 PS (0,6 kW) bei 5200/min
0,75 PS (0,6 kW) bei 5200/min
max. Drehmoment n. b. n. b.
Gemischaufbereitung Dell’Orto-Flachschiebersteckvergaser SHA 14/9
Schmierung Zweitaktgemisch 1 : 50 (1:33) Zweitaktgemisch 1 : 33
Zündung Schwunglichtmagnetzünder, kontaktgesteuert
Getriebe 1-Gang-Automatik
Kupplung automatische Fliehkraftkupplung (Centrimatic)
Endantrieb Reibrolle (Hinterrad)
Rahmen offener Stahlrohrrahmen
Maße (L × B × H) 1460 × 590 × 670 mm
(Rahmen ohne Lenker- und Sattelstütze)
1140 × 590 × 550 mm
(Rahmen ohne Lenker- und Sattelstütze)
Radstand 930 mm 810 mm
Sitzhöhe Variable Variable
Felgengröße vorn 20″ 12″
Felgengröße hinten 20″ 12″
Bereifung vorn 20 x 1,75 12 1/2 x 1,75 x 2 1/4 (62–203)
Bereifung hinten
Bremsen vorn Felgenbremse
Rücktrittbremse
Trommelbremse
Bremsen hinten
Leergewicht 24 kg 30 kg
zul. Gesamtgewicht 130 kg 130 kg
Tankinhalt 2,8 l 2,25 l
Höchstgeschwindigkeit 25 km/h 25 km/h
Bordspannung 6 V
Lichtmaschine 6 V – 18 W
Stückzahl rd. 3000 n. b.

Literatur und Quellen

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  • Test: Neckermann Klapp-Mofa Mosquito. In: mot auto-journal 5/1971, S. 50
  • Hagen Merx: Hilfsmotoren – Fahrradmotoren-Sammlung mit internationaler Auswahl Teil 1, in Fahrrad & Moped Nr. 3/2002 S. 22–27
  • Daniele Agrati, Roberto Patrignani: Agrati Garelli – 80 anni di storia (1999) ISBN 88-7911-203-1

Einzelnachweise

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  1. Neckermann Zweiradprospekt von 1968
  2. Die Allgemeine Betriebserlaubnis erstreckt sich auf die Ausführungen
    >>A<< Fahrräder mit Hilfsmotor mit starren Rahmen
    >>B<< Fahrräder mit Hilfsmotor mit klappbaren Rahmen
  3. Ausnahmegenehmigung Abs. 2 Nr. 1 Frühere Fassungen von § 67a (1968)