Glaube und Heimat (Drama)

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Glaube und Heimat, die Tragödie eines Volkes ist ein Theaterstück in drei Akten vom österreichischen Arzt und Schriftsteller Karl Schönherr. Es wurde am 17. Dezember 1910 in Wien uraufgeführt.

Handlung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Stück spielt in der Gegenreformation. Durch höchste Anordnung sollen die evangelischen Christen ihre Tiroler Heimat verlassen – oder Mitglieder der römisch-katholischen Kirche werden. Das stellt sich für Christoph Rott als besonders großes Problem dar, denn er ist evangelisch, hat aber eine Katholikin geheiratet. Um möglichst wenig Unruhe zu stiften, und seiner Familie den Verbleib zu ermöglichen, äußert er sich nicht öffentlich zur Lage. Doch wird ihm bekannt, dass die Sandpergerin, eine Nachbarin, ermordet wird, weil sie die Emigration bzw. Konversion verweigert. Herr Sandperger konvertiert allerdings, weil er sich fürchtet. Rott geht nun in die Öffentlichkeit und bekennt sich zum Protestantismus. Für Rotts Familie nimmt das Leben eine tragische Wende: Sie verliert das Erziehungsrecht für das Kind. Dennoch schließt der Tiroler Bauer doch einen Frieden mit dem Soldaten im Dienste des Kaisers, der die Sandpergerin ermordet hat.[1]

Rezeption[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es gehört zu den am besten rezipierten Stücken Schönherrs. Glaube und Heimat wurde mit dem Grillparzer-Preis ausgezeichnet.[2] Sein vielleicht bekanntestes Stück ist der Heimatliteratur oder dem Naturalismus zuzuordnen. Schönherrs starke Identifikation mit dem Tiroler Volk und seiner Geschichte macht ihn, so Pamela Saur, „unbestreitbar zu einem Regionalisten. Seine Unterstützung der nationalsozialistischen Bewegung verbindet ihn darüber hinaus mit dem Heimatbegriff in seinem negativsten Sinne und trägt zum nationalsozialistischen Stigma bei, das dem Genre bis heute anhaftet.“[3]

Hörspielbearbeitungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1929 produzierte die Nordische Rundfunk AG (NORAG) eine ca. 140-minütige Funkbearbeitung, ebenfalls unter dem Titel Glaube und Heimat. Das Sendespiel wurde am 24. Februar 1929 als Livesendung ohne Aufzeichnung ausgestrahlt. Unter der Regie von Hans Bodenstedt sprachen u. a. Karl Pündter (Christoph Rott, ein Bauer), Carl Bartelmus (Rott Peter, sein Bruder), Ernst Pündter (Der Alt-Rott, sein Vater) und Josefa Flora (Die Rottin, sein Weib).[4]

1979 entstand beim ORF-Landesstudio Tirol eine weitere gut 99-minütige gleichnamige Adaption des Theaterstückes von Franz Hölbing, der auch die Regie führte. Die Erstsendung fand am 26. Mai 1979 statt. Es sprachen u. a. Rudolf Strobl (Christoph Rott), Rudolf Hießl (Peter Rott), Albert Peychär (Alt-Rott) und Margit Hartmann (Rottin).[5]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Glaube und Heimat von Karl Schönherr. In: Die Bühne. 7. März 2021, abgerufen am 12. Mai 2024.
  2. Germany's greatest dramatic success in a century —‘‘Faith and Fireside”. In: Current Opinion. Band 51, Nr. 3, September 1911, S. 301.
  3. Pamela S. Saur: Naturalism versus "Heimatliteratur" in the Dramas of Karl Schönherr and Ludwig Anzengruber. In: Modern Austrian Literature. Band 29, Nr. 3/4, 1996, S. 111.
  4. ARD-Hörspieldatenbank (Glaube und Heimat, NORAG (Hamburg) 1929)
  5. OE1-Hörspieldatenbank (Glaube und Heimat, ORF Tirol 1979)