Jacek Saryusz-Wolski

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Jacek Saryusz-Wolski

Jacek Emil Saryusz-Wolski (* 19. September 1948 in Łódź) ist ein polnischer Politiker. Von 2004 bis 2024 war er Mitglied des Europäischen Parlaments.

Er studierte Wirtschaft an der Universität Łódź (Abschluss 1971). Es folgte ein Postgraduiertenstudium an der Universität Nancy (1972/1973). Schon in den 1970er Jahren beschäftigte er sich dort dann mit Fragen der Europäischen Gemeinschaft. 1980 engagierte er sich auf Seiten der Gewerkschaft Solidarność. Im gleichen Jahr schloss er in Lodz seine Promotion ab. In den 1980er Jahren lehrte er dort als Assistent und Assistenzprofessor, immer wieder unterbrochen von Auslandsaufenthalten. Nach dem Systemwechsel 1989 wurde er zum Direktor des Instituts für Europastudien der Universität Lodz (Ośrodek Badań Europejskich Uniwersytetu Łódzkiego) ernannt. 1991 wurde er erster Bevollmächtigter für europäische Integration und ausländische Hilfe in der Regierung von Jan Krzysztof Bielecki. Trotz zahlreicher Regierungswechsel blieb er bis 1996 in diesem Amt. Von 1996 bis 1999 war er Vizerektor des Europakollegs in Brügge und Natolin. Anschließend kehrte er wieder als Hauptberater für Europa-Angelegenheiten in die Regierung von Jerzy Buzek zurück (bis 2001) und war in dieser Funktion wichtigster polnischer Unterhändler beim Gipfel in Nizza im Jahre 2000. Im Juni 2004 wurde Saryusz-Wolski im Wahlkreis Lodz ins Europäische Parlament und dort einen Monat später zum Vizepräsidenten gewählt. Er ist verheiratet und hat zwei Kinder.

2004 wurde er auf der Liste der Bürgerplattform (PO) erstmals ins Europäische Parlament gewählt. Von 2007 bis 2009 als Mitglied der Vorsitzender des Ausschusses für auswärtige Angelegenheiten, Menschenrechte, Gemeinsame Sicherheit und Verteidigungspolitik. Bei der Europawahl 2009 sowie 2014 wurde er erneut ins Europäische Parlament gewählt. Er gehört zu den 89 Personen aus der Europäischen Union, gegen die Russland im Mai 2015 ein Einreiseverbot verhängt hat.[1][2]

Am 4. März 2017 nominierte das polnische Außenministerium unter dem Kabinett Szydło Saryusz-Wolski zum Kandidaten für das Amt des Präsidenten des Europäischen Rates, um eine Wiederwahl von Donald Tusk zu verhindern. Die Bürgerplattform hob als Konsequenz seine Parteimitgliedschaft auf.[3] Saryusz-Wolski trat aus der EVP-Fraktion aus.[4]

Bei der Europawahl 2019 kandidierte er erfolgreich auf der Liste der PiS, konnte aber sein Brüsseler Mandat bei der Europawahl 2024 nicht verteidigen.[5]

Seine Familie gehört der polnischen Wappengemeinschaft Jelita an.[6]

Commons: Jacek Saryusz-Wolski – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Andreas Borcholte: Einreise-Verbote: Russland wirft EU-Politikern Show-Gehabe vor. In: Spiegel Online. 31. Mai 2015, abgerufen am 1. Juni 2015.
  2. RUS: Russische Visasperrliste. (PDF 23 KB) In: yle.fi. 26. Mai 2015, abgerufen am 1. Juni 2015.
  3. Polen brüskiert EU-Ratspräsident Tusk. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. 4. März 2017, abgerufen am 5. März 2017.
  4. @1@2Vorlage:Toter Link/www.handelsblatt.com (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Januar 2024. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. In: handelsblatt.com
  5. Najwięksi przegrani wyborów. Oni nie pojadą do Brukseli onet.pl, 9. Juni 2024.
  6. Jacek Saryusz-Wolski - życiorys. In: Wirtualna Polska. 8. Mai 2009, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 10. März 2017; abgerufen am 5. März 2017 (polnisch).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/wiadomosci.wp.pl