Sergei Demidow

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Sergei Demidow
Spielerinformationen
Spitzname „D’Artagnan des sowjetischen Handballs“
Geburtstag 25. Februar 1961
Geburtsort nahe Wyksa, Sowjetunion
Staatsbürgerschaft Norweger norwegisch
Sterbedatum 19. November 2020
Körpergröße 1,90 m
Spielposition Rückraum Mitte
Wurfhand rechts
Vereine in der Jugend
von – bis Verein
1976–1977 Sowjetunion Stroitel Temirtau
Vereinslaufbahn
von – bis Verein
1977–1980 Sowjetunion Dinamo Almaty
1980–1983 Sowjetunion Celtnieks Riga
1983–1986 Sowjetunion MAI Moskau
1986–1989 Sowjetunion Celtnieks Riga
1989–1994 Norwegen Sandefjord Håndballklubb
Nationalmannschaft
  Spiele (Tore)
Sowjetunion Sowjetunion ? (?)
Stand: 17. September 2022

Sergei Demidow (russisch Сергей Демидов; * 25. Februar 1961 nahe Wyksa in der Sowjetunion; † 19. November 2020) war ein norwegischer Handballspieler und Handballtrainer russischer Herkunft.

Demidow wurde in einem kleinen Dort nahe Wyksa in der Oblast Nischni Nowgorod geboren.[1] Als er vier Jahre alt war, zog seine Familie nach Temirtau im heutigen Kasachstan.[1] Zunächst war er im Boxsport aktiv, später im Fußball.[2]

Mit 15 Jahren nahm er erstmals einen Handball in die Hand und trainierte beim neugegründeten Stroitel Temirtau.[2] Bereits nach einem Jahr kam er in das Sportinternat in Alma-Ata, nachdem er bei der Spartakiade der Schulkinder entdeckt worden war.[2] Bei Dinamo Alma-Ata spielte er erstmals in der ersten sowjetischen Liga.[2] Schnell konnte der mittlere Rückraumspieler zahlreiche größere Vereine auf sich aufmerksam machen, darunter den Hauptstadtklub MAI Moskau.[1] Demidow entschied sich aber mit seiner Ehefrau für das ruhigere Riga, wo er ab 1980 für Celtnieks Riga auflief.[1] 1982 gelang ihm mit dem sechsten Platz in der sowjetischen Meisterschaft die beste Platzierung der Vereinshistorie. Nach einer schweren Knöchelverletzung im Jahr 1983 stand seine aktive Laufbahn auf der Kippe.[1] Erst Moskaus Trainer Juri Klimow konnte ihn von einer Behandlung in der Hauptstadt überzeugen.[1] Anschließend wechselte er zu MAI Moskau.[1] Mit Moskau konnte er nicht an die Erfolge der 1970er Jahre anknüpfen. Er kehrte wieder nach Riga zurück, wo er noch drei Jahre spielte.

Bei einem Vorbereitungsturnier in Rostock wurden die Verantwortlichen des norwegischen Vereins Sandefjord Håndballklubb auf den dreimaligen sowjetischen „Handballer des Jahres“ aufmerksam und beschlossen, ihn zu verpflichten.[3] Die ersten drei Jahre musste er die Hälfte seines Verdienstes an das Staatliche Sportkomitee der UdSSR abtreten, sonst wäre ihm nicht die Freigabe erteilt worden.[2] Mit Sandefjord gewann er 1990 und 1993 den norwegischen Pokal.

Nationalmannschaft

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mit der sowjetischen Nationalmannschaft gewann Demidow den Supercup 1985. Vor den Olympischen Spielen 1988 zog er sich im Trainingslager in Chimki eine schwere Erkältung zu und wurde aufgrund seines Trainingsrückstandes nicht ins endgültige Aufgebot berufen.[2]

Trainerkarriere

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach seinem Karriereende wurde Demidow ab 1994 Trainer bei verschiedenen norwegischen Vereinen im Profi- und Nachwuchsbereich.[4] Er arbeitete von 2000 bis 2005 als Cheftrainer der norwegischen Jugendnationalmannschaft[5] sowie im Team von Oleg Kuleschow für die russische Männer-Handballnationalmannschaft.[4] Anschließend leitete er das beste Sportgymnasium des Landes.[2]

Nach dem Zerfall der Sowjetunion wurde Demidow die norwegische und die lettische Staatsbürgerschaft angeboten, er selbst wollte die russische. Da er diese nicht erhielt, blieb er bis 1997 Staatenloser. Schließlich nahm er die norwegische Staatsbürgerschaft an.[2]

In Riga wurden seine beiden Söhne geboren. Vadim Demidov spielte unter anderem für Eintracht Frankfurt Fußball. Vadims Ehefrau, Christina Vukicevic-Demidov betrieb Leichtathletik.

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. a b c d e f g One of the best handball players in the history of Riga Celtnieks died Sergejs Demidovs – Other sports. In: world-today-news.com. Abgerufen am 17. September 2022 (englisch).
  2. a b c d e f g h Сергей Демидов: „Для сборной СССР не годился — не люблю общий строй“. In: sports.ru. 11. Juni 2018, abgerufen am 17. September 2022 (russisch).
  3. Sergej Demidov. In: runarhandball.no. Abgerufen am 17. September 2022 (norwegisch).
  4. a b Ушел из жизни Сергей Демидов. Он был одним из первых советских легионеров и оказал большое влияние на развитие гандбола в Норвегии. In: handballfast.com. Abgerufen am 17. September 2022 (russisch).
  5. Match Report Sweden vs. Norway. (PDF) In: handboll.capmind.se. 19. Januar 2002, abgerufen am 17. September 2022 (englisch).