Sigmund Freud Privatuniversität Wien

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Sigmund Freud Privatuniversität Wien
Gründung 2005
Trägerschaft Sigmund Freud PrivatUniversität GmbH
Ort Wien, Österreich, 2., Freudplatz 1–3
Rektor Alfred Pritz
Studierende 6.285 (2023/2024 inkl. ausländischer Standorte)[1]
Mitarbeiter 1.925 (341,7 VZÄ) (2021/2022)[2]
Website www.sfu.ac.at

Die Sigmund-Freud-Privatuniversität Wien (Eigenschreibweise Sigmund Freud PrivatUniversität Wien) (SFU) wurde im Jahr 2005 gegründet und ist die größte Privatuniversität in Österreich.[1] Sie ist benannt nach dem Begründer der Psychoanalyse Sigmund Freud.

Die SFU Wien unterhält Niederlassungen in Linz, Berlin, Paris, Ljubljana und Mailand.[3]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Gründungsabsicht der SFU wurde im Dezember 2003 bekannt gegeben. Die Gründung wurde von Alfred Pritz, Elisabeth Vykoukal, Jutta Fiegl und Heinz Laubreuter eingereicht. Man beabsichtige, ein praxisbezogenes und akademisches Studium der Psychotherapiewissenschaft anzubieten.[4] Dieses Vorhaben wurde damit begründet, dass die Psychotherapie zwar schon lange ein wichtiger Teil des Gesundheitswesens sei, es bisher aber kein ordentliches Hochschulstudium für diese Disziplin gebe.[5] Im Jahr 2005 wurde die SFU vom österreichischen Akkreditierungsrat als Privatuniversität akkreditiert.

Nach fünfjähriger Planungszeit wurde im Jahr 2013 mit dem Bau des neuen Hauptgebäudes der SFU begonnen[6] und im Februar 2015 am Freudplatz 1 im 2. Bezirk, Leopoldstadt, bezogen.[7] Davor befand sich die Universität mit ihren Instituten in einem ehemaligen Finanzgebäude in der Schnirchgasse im 3. Bezirk, Landstraße.

Im Jahr 2016 war die SFU die erste österreichische Privatuniversität, an welcher ein rechtswissenschaftliches Studium akkreditiert wurde (Bachelor Rechtswissenschaften).[8] Im selben Jahr wurde auch der Masterstudiengang der Rechtswissenschaften akkreditiert[9] und mit dem Bau eines neuen Fakultätsgebäudes gegenüber dem SFU-Hauptgebäude begonnen. Der Neubau am Freudplatz 3 für die Medizinische und die Juristische Fakultät wurde im März 2019 eröffnet.[10]

Als reine humanwissenschaftliche Universität gestartet, bestehen heute Fakultäten für Psychotherapiewissenschaft, Psychologie, Medizin und Rechtswissenschaften.

Träger ist die Sigmund Freud PrivatUniversität GmbH mit dem Alleingesellschafter SFU Forschungs- und Verwaltungs GmbH.[11]

Fakultäten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Psychotherapiewissenschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Fakultät für Psychotherapiewissenschaft beherbergt aktuell zehn Institute. Seit 2007 bietet die SFU neben den Studiengängen Bakkalaureat und Magisterium auch ein Doktoratsstudium für Psychotherapiewissenschaft an.

In der SFU stehen acht Psychotherapieschulen (Psychoanalyse, Individualpsychologie, Systemische Therapie, Integrative Gestalttherapie sowie in Kooperation mit anderen Ausbildungsträgern Personzentrierte Psychotherapie, Verhaltenstherapie, Existenzanalyse, Transaktionsanalyse) zur Auswahl.

Die Fakultät für Psychotherapiewissenschaft betreibt fünf psychotherapeutische Ambulanzen in Wien sowie weitere in Berlin, Paris und Ljubljana.

Psychologie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

An der Fakultät für Psychologie werden ein Bachelor- und Masterstudiengang sowie ein PhD-Programm in Psychologie angeboten. Im Wintersemester 2019/20 startete zusätzlich der Bachelor- und Master-Studiengang Psychologie in englischer Sprache. Als postgradualer Universitätslehrgang bietet die SFU Ausbildungsmodule im Bereich Online-Beratung an.[12]

Die Fakultät für Psychologie betreibt Ambulanzen in Wien und Mailand. Weiters ist die Fakultät für Psychologie wissenschaftlicher Partner vom kommerziellen Dienstleistungsanbieter Instahelp[13], der psychologische Online-Beratung anbietet.[14]

Medizin[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Unfallkrankenhaus Lorenz Böhler – Fakultätsklinikum der SFU

Die Fakultät für Medizin bietet die Studien der Human- und Zahnmedizin in Bachelor- und Master-Studiengängen an, Absolventen sind Doktor der gesamten Heilkunde (Dr. med. univ.) bzw. Doktor der Zahnmedizin (Dr. med. dent.).

Das AUVA-Traumazentrum Wien Meidling (1120 Wien) und das Lorenz Böhler (1200 Wien) zählen zu den Fakultätskiniken der SFU.[15]

Seit 2024 arbeitet die Fakultät für Medizin in enger Zusammenarbeit mit dem Wiener Gesundheitsverbund, dieser unterstützt die Universität in praktischer Ausbildung sowie in der Forschung.[16] Ab dem Wintersemester 2024/25 werden jährlich 10 Studienplätze für Studenten reserviert, welche sich verpflichten, mehrere Jahre nach dem Studium für den Wiener Gesundheitsverbund ärztlich tätig zu sein.[17]

In den Jahren 2022 bis 2024, vergab die Steiermärkische Krankenanstaltengesellschaft in Kooperation mit der SFU jährlich 20 Stipendien, um die ärztliche Versorgung der Steiermark zu sichern. Die Stipendiaten verpflichteten sich für eine ärztliche Tätigkeit von 10 Jahren in den Häusern der Steiermärkische Krankenanstaltengesellschaft.[18]

Rechtswissenschaften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ein Jus-Studium in Wien nach dem Bologna-Modell mit Bachelor (LL.B., 6 Semester) und Master (LL.M., 4. Semester) wird als Vollzeit-Präsenzstudium angeboten.

Kritik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im November 2022 entzog die Agentur für Qualitätssicherung und Akkreditierung Austria der Universität die Akkreditierung für das Masterstudium Humanmedizin, während die Universität selbst und die weiteren Studiengänge mit mehreren Dutzend Auflagen[19] eine Reakkreditierung erhielten. Die SFU bekämpfte die Entscheidung.[20] Im Februar 2023 wies das Bundesverwaltungsgericht die Beschwerde der Privatuniversität gegen die sofortige Wirkung der entzogenen Akkreditierung ab.[21] Im Juli 2023 hob das Bundesverwaltungsgericht den Bescheid auf, weshalb der Masterstudiengang Humanmedizin weiterhin angeboten werden kann.[22]

In einem von der Agentur für Qualitätssicherung und Akkreditierung Austria (AQ Austria) bestellten Gutachten wurden zahlreiche Mängel festgestellt, vor allem zu wenig Personal, schlechte Betreuungsverhältnisse für die Studierenden, das Fehlen einer Universitätsklinik, mangelnder Kleingruppenunterricht am Krankenbett, eine zu kleine Laborfläche und eine dürftige Forschungsleistung der Fakultät.[21] Die Gutachter vertraten die Meinung, dass die Universität nicht alle Auflagen innerhalb der gesetzlichen Frist von zwei Jahren umsetzen könne und empfahlen keine weitere Akkreditierung für das Masterstudium Humanmedizin.[23] Die AQ Austria folgte der Empfehlung im November 2022 und entzog der Hochschule die Akkreditierung.[19][20] Im Februar 2023 wies das Bundesverwaltungsgericht eine Beschwerde der Privatuniversität gegen die sofortige Wirkung der entzogenen Akkreditierung ab.[21] Im Juli 2023 wurde der Bescheid der AQ Austria jedoch vom Bundesverwaltungsgericht aufgehoben.[22]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b [1], Statistik Austria. Abgerufen am 17. Mai 2024
  2. Personal an Privatuniversitäten, unidata.gv.at. Abgerufen am 15. Februar 2021
  3. https://www.sfu.ac.at/de/ueber-sfu/geschichte/
  4. Gründungsabsicht der Sigmund Freud-Privatuniversität Wien - SFU, Presseaussendung am 2. Dezember 2003, ots.at Abgerufen am 4. März 2020
  5. Ministerium erteilt positiven Bescheid für Sigmund Freud Privatuniversität Wien, Presseaussendung, 5. September 2005, ots.at, abgerufen am 4. März 2020.
  6. Gleichenfeier der Sigmund Freud Privatuniversität, der Wirtschaftsuniversität Wien und der Akademikerhilfe, Presseaussendung am 12. Juni 2014, ots.at. Abgerufen am 4. März 2020
  7. SFU hat neuen Campus im Prater bezogen, Presseaussendung am 10. Februar 2015, ots.at. Abgerufen am 4. März 2020.
  8. Rechtswissenschaftliches Studium erstmals an einer Privatuniversität, Presseaussendung am 28. April 2016, ots.at. Abgerufen am 4. März 2020
  9. Jus an der SFU – Ja zum Masterstudium, Presseaussendung am 30. Juni 2016, ots.at. Abgerufen am 4. März 2020.
  10. Die Sigmund Freud PrivatUniversität eröffnet hochmodernes Fakultätsgebäude für 1.400 Studierende, Presseaussendung am 7. März 2019, ots.at. Abgerufen am 4. März 2020.
  11. Eigendarstellung der SFU auf sfu.ac.at
  12. Sigmund Freud Privatuniversität GmbH: Universitätslehrgang Online-Beratung. 25. Juli 2016, abgerufen am 31. Juli 2020.
  13. Instahelp bietet erstmals in Europa psychologische Online-Beratung in Echtzeit. Abgerufen am 20. August 2020.
  14. Start-up macht psychologische Beratung zu Onlinegeschäft. In: derStandard.at. Abgerufen am 20. August 2020 (österreichisches Deutsch).
  15. Sigmund Freud Privatuniversität GmbH: Fakultätsklinikum der Sigmund Freud PrivatUniversität. Abgerufen am 16. Mai 2024 (deutsch).
  16. Wiener Gesundheitsverbund und Sigmund Freud Privat Universität: Starke Partner in Lehre und Forschung. 7. März 2024, abgerufen am 16. Mai 2024 (deutsch).
  17. Wiener Gesundheitsverbund und Sigmund Freud Privat Universität: Starke Partner in Lehre und Forschung. 7. März 2024, abgerufen am 16. Mai 2024 (deutsch).
  18. Ausbildungsoffensive des Landes Steiermark in Kooperation mit der KAGes und der Sigmund-Freud-Privatuniversität Wien - Land Steiermark. Abgerufen am 16. Mai 2024.
  19. a b Aus für Medizin-MA an Freud-Privatuni. Auf: wien.orf.at vom 23. November 2022.
  20. a b Wiener Privat-Uni verliert Zulassung für Medizin-Master. Der Standard vom 23. November 2022.
  21. a b c Theo Anders: [2] Der Standard, 3. März 2023.
  22. a b Sigmund-Freud-Uni gewinnt bei Gericht: Medizin-Masterstudium geht weiter, kurier.at am 18. Juli 2023.
  23. Kritisches Gutachten zu Sigmund Freud Privatuni Profil vom 12. September 2022

Koordinaten: 48° 12′ 54,6″ N, 16° 24′ 19,9″ O