White Christmas

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

White Christmas („Weiße Weihnachten“) ist der Titel eines von Irving Berlin komponierten Weihnachtslieds. Die 1947 veröffentlichte Version, gesungen von Bing Crosby, gilt mit geschätzten 50 Millionen verkauften Einheiten als die bisher meistverkaufte Single weltweit.[1]

Entstehungsgeschichte

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der erfolgreiche Komponist Irving Berlin konnte weder Noten lesen noch schreiben, er überließ die Niederschrift seiner Werke daher seinem Sekretär Helmy Kresa. Am 8. Januar 1940 präsentierte Irving seine neue, aus 48 Takten bestehende Komposition White Christmas Kresa, der diese dann in Notenform brachte.[2] Irving drückte Kresa gegenüber seine Überzeugung aus, dass dieser Titel nicht nur der beste Song sei, den er jemals geschrieben habe, sondern dass es der beste Song sei, den jemals jemand geschrieben habe.[3] Als Berlin den Song dann – gekürzt um die ursprünglich geplanten Eingangsverse – dem eher wortkargen Crosby vorstellte, war dieser auf Anhieb überzeugt: „Darüber brauchst du dir keine Sorgen zu machen.“[4]

Studio-Aufnahme

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bing Crosby stellte den Song am 25. Dezember 1941 in seiner NBC-Radioshow erstmals der Öffentlichkeit vor. Im Jahr darauf kam es dann zu der Aufnahmesession vom 29. Mai 1942 (Decca DLA3009) in den Decca-Studios in New York City für den geplanten Film Holiday Inn (deutscher Titel: Musik, Musik) mit Crosby und Fred Astaire, für den neben White Christmas noch fünf weitere Songs an jenem Tag aufgenommen wurden; insgesamt verwandte die Produktion im Film zwölf Berlin-Songs mit Crosby. Es spielte das John Scott Trotter Orchestra, die Chorbegleitung stammte von den Ken Darby Singers.

Veröffentlichung

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die saisonale Decca-Single White Christmas / Let’s Start The New Year Right (#18429) wurde im August 1942 veröffentlicht, parallel zum Film Musik, Musik (Holiday Inn), der in den Vereinigten Staaten am 4. August 1942 in die Kinos kam. Der Traum von einer weißen Weihnacht verfing im US-amerikanischen Hochsommer noch nicht; erst am 3. Oktober 1942 erschien der Titel erstmals in der Pop-Hitparade, wo er am 31. Oktober den ersten Rang erreichte, den er für 11 Wochen innehatte. In den folgenden Jahren kam der romantische Weihnachtssong noch 16 Mal in die Top 30 und erreichte noch zweimal die Spitze der Charts, nämlich 1945 und im Januar 1947. Am 19. März 1947 musste Crosby in selber Formation den Song nochmals aufnehmen (Decca L4374), weil das Master aus dem Jahr 1942 durch die häufige Benutzung beschädigt war. Beim nahezu identischen Arrangement wurde jedoch der Violinenpart verstärkt. Dies ist die auf fast allen Platten und CDs ausschließlich benutzte Originalaufnahme und hat den Titel zum Erfolg geführt. Nicht zuletzt durch die jährlich wiederkehrende Veröffentlichung zu Weihnachten hat der Song einen immensen Umsatzerfolg erzielen können.

Im Film-Soundtrack von Holiday Inn nimmt White Christmas neben weiteren Kompositionen von Irving Berlin die prominenteste Position ein. Der Song erklingt bereits im Vorspann und dann immer wieder im Film, gesungen (einmal von Bing Crosby, einmal von Marths Mears) und in einer instrumentalen Fassung. 1943 wurde der Film mit dem Oscar für den besten Filmsong ausgezeichnet.

Die Verkaufszahlen sind widersprüchlich. Fest steht, dass dieses Weihnachtslied zu den bisher meistverkauften Singles gehört. Seine saisonale Orientierung wird den Verkaufserfolg jedes Jahr erneut verbessern. In den ersten fünf Jahren wurden sieben Millionen Exemplare, bis 1968 insgesamt 30 Millionen in Nordamerika verkauft, weltweit weitere 32 Millionen Exemplare.[4] Die Mehrzahl der Quellen geht von weltweit 50 Millionen Singles aus, das Guinness-Buch legt sich auf 30 Millionen (und über 100 Millionen in allen Sprachen) fest.[5] David A. Jasen geht von 30 Millionen Singles aus.[6] White Christmas ist ungeachtet der großen Differenzen im Plattenumsatz das wertvollste Song-Urheberrecht weltweit, zumal es alljährlich zu neuen Plattenverkäufen und insbesondere Rundfunkaufführungen kommt.

Dank der ungebrochenen Popularität von White Christmas wurde der Song ein zweites Mal Grundlage für einen Musikfilm, dieses Mal direkt unter dem Titel White Christmas (deutsch Weiße Weihnachten) und wieder mit Crosby in der Hauptrolle, dem jetzt Danny Kaye zur Seite stand. Als der Film im Herbst 1954 in die Kinos kam, wurde er ein Kassenschlager. Rechtzeitig zum Kinostart des Films brachte auch Frank Sinatra, mittlerweile bei einem neuen Plattenlabel – Capitol Records –, eine weitere Single-Version von White Christmas heraus. Im Jahre 1957 sangen beide Künstler den Titel als Duett in Sinatras Fernsehshow auf ABC-TV, ein Höhepunkt für Sinatra, der Crosby immer sehr verehrt hatte.

Bing Crosby war nicht nur mit dieser Single erfolgreich. Insgesamt kamen 396 seiner Titel in die Hitparaden, darunter befanden sich 38 Nummer-eins-Hits. Der Komponist Irving Berlin verfasste der ASCAP zufolge 812 Songs, von denen 451 zu Hits wurden. Die ASCAP veröffentlichte im Jahre 1998 eine Mitteilung, wonach White Christmas das erfolgreichste Weihnachtslied aller Zeiten sei mit weltweit 500 Versionen,[7] das etwa 125 Millionen Tonträger in allen Sprachen weltweit umgesetzt hat. Es wurde im Jahre 2001 von der RIAA auf Platz zwei in die Liste Songs of the Century aufgenommen.

Auch andere Weihnachtslieder erzielten im Hinblick auf ihren saisonalen Wiederholungseffekt überdurchschnittliche Umsätze. Gene Autrys Rudolph, the Red-Nosed Reindeer brachte es auf acht Millionen, Bing Crosbys Silent Night (die englischsprachige Version von Stille Nacht, heilige Nacht) kam auf sieben Millionen.

Kulturelle Bedeutung

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Aufgrund seiner kulturellen und historischen Bedeutung für die Vereinigten Staaten wurde die Erstaufnahme von White Christmas, gesungen von Bing Crosby, am 27. Januar 2003 in die National Recording Registry der Library of Congress aufgenommen.[8]

Charts und Chartplatzierungen

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Periode Höchstplatzierung, GesamtwochenChartplatzierungenChartplatzierungen[9]
(Periode, Plat­zie­rungen, Wo­chen)
 DE  AT  CH  UK  US
1942/43 US1
(15 Wo.)US
1943/44 US9
(1 Wo.)US
1944/45 US6
(4 Wo.)US
1945/46 US9
(2 Wo.)US
1946/47 US2
(7 Wo.)US
1947/48 US3
(5 Wo.)US
1948/49 US6
(5 Wo.)US
1949/50 US7
(4 Wo.)US
1950/51 US16
(3 Wo.)US
1951/52 US16
(3 Wo.)US
1954/55 US21
(3 Wo.)US
1955/56 US18
(3 Wo.)US
1956/57 US65
(1 Wo.)US
1957/58 US34
(6 Wo.)US
1958/59 US66
(2 Wo.)US
1959/60 US59
(1 Wo.)US
1960/61 US28
(3 Wo.)US
1961/62 US12
(4 Wo.)US
1962/63 US38
(3 Wo.)US
1977/78 UK5
(7 Wo.)UK
1983/84 UK95
(2 Wo.)UK
1985/86 UK69
(4 Wo.)UK
1998/99 UK29
(4 Wo.)UK
2007/08 DE56
(2 Wo.)DE
CH84
(1 Wo.)CH
UK42
(4 Wo.)UK
2008/09 DE53
(4 Wo.)DE
CH56
(1 Wo.)CH
2009/10 DE70
(2 Wo.)DE
UK91
(1 Wo.)UK
2010/11 DE90
(1 Wo.)DE
2011/12 UK92
(1 Wo.)UK
2015/16 UK75
(1 Wo.)UK
2016/17 CH95
(1 Wo.)CH
UK47
(4 Wo.)UK
2017/18 UK22
(4 Wo.)UK
2018/19 DE81
(1 Wo.)DE
CH51
(1 Wo.)CH
UK31
(4 Wo.)UK
US34
(2 Wo.)US
2019/20 DE67
(1 Wo.)DE
CH40
(1 Wo.)CH
UK31
(4 Wo.)UK
US42
(1 Wo.)US
2020/21 DE39
(4 Wo.)DE
AT59
(1 Wo.)AT
CH69
(2 Wo.)CH
UK49
(5 Wo.)UK
US20
(4 Wo.)US
2021/22 DE43
(4 Wo.)DE
AT40
(4 Wo.)AT
CH44
(2 Wo.)CH
UK48
(5 Wo.)UK
US21
(5 Wo.)US
2022/23 DE41
(5 Wo.)DE
AT40
(4 Wo.)AT
CH58
(2 Wo.)CH
UK39
(4 Wo.)UK
US16
(5 Wo.)US
2023/24 DE47
(4 Wo.)DE
AT38
(3 Wo.)AT
CH51
(1 Wo.)CH
UK38
(4 Wo.)UK
US14
(5 Wo.)US
Insgesamt DE39
(28 Wo.)DE
AT38
(12 Wo.)AT
CH40
(12 Wo.)CH
UK5
(58 Wo.)UK
US1
(97 Wo.)US

grau schraffiert: keine Chartdaten aus diesem Jahr verfügbar

Version von Freddy Martin

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Periode Höchstplatzierung, GesamtwochenChartsChartplatzierungen[10]
(Periode, Plat­zie­rungen, Wo­chen)
 US
1945/46 US16
(1 Wo.)US
Insgesamt US16
(1 Wo.)US

Version von Frank Sinatra

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Periode Höchstplatzierung, GesamtwochenChartsChartplatzierungen[11]
(Periode, Plat­zie­rungen, Wo­chen)
 US
1945/46 US7
(2 Wo.)US
1946/47 US8
(1 Wo.)US
Insgesamt US7
(3 Wo.)US

Version von Mantovani

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Periode Höchstplatzierung, GesamtwochenChartsChartplatzierungen[12]
(Periode, Plat­zie­rungen, Wo­chen)
 UK
1952/53 UK6
(3 Wo.)UK
Insgesamt UK6
(3 Wo.)UK

Version von Pat Boone

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Periode Höchstplatzierung, GesamtwochenChartsChartplatzierungen[13]
(Periode, Plat­zie­rungen, Wo­chen)
 UK
1957/58 UK29
(1 Wo.)UK
Insgesamt UK29
(1 Wo.)UK

Version von The Drifters

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Periode Höchstplatzierung, GesamtwochenChartsChartplatzierungen[14]
(Periode, Plat­zie­rungen, Wo­chen)
 US
1955/56 US80
(1 Wo.)US
1960/61 US96
(1 Wo.)US
1962/63 US88
(1 Wo.)US
Insgesamt US80
(3 Wo.)US

Version von Freddie Starr

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Periode Höchstplatzierung, GesamtwochenChartsChartplatzierungen[15]
(Periode, Plat­zie­rungen, Wo­chen)
 UK
1975/76 UK41
(4 Wo.)UK
Insgesamt UK41
(4 Wo.)UK

Version von Darts

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Periode Höchstplatzierung, GesamtwochenChartsChartplatzierungen[16]
(Periode, Plat­zie­rungen, Wo­chen)
 UK
1980/81 UK48
(7 Wo.)UK
Insgesamt UK48
(7 Wo.)UK

Version von Jim Davidson

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Periode Höchstplatzierung, GesamtwochenChartsChartplatzierungen[17]
(Periode, Plat­zie­rungen, Wo­chen)
 UK
1980/81 UK52
(4 Wo.)UK
Insgesamt UK52
(4 Wo.)UK

Version von Keith Harris & Orville

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Periode Höchstplatzierung, GesamtwochenChartsChartplatzierungen[18]
(Periode, Plat­zie­rungen, Wo­chen)
 UK
1985/86 UK40
(7 Wo.)UK
Insgesamt UK40
(7 Wo.)UK

Version von Max Bygraves

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Periode Höchstplatzierung, GesamtwochenChartsChartplatzierungen[19]
(Periode, Plat­zie­rungen, Wo­chen)
 UK
1989/90 UK71
(4 Wo.)UK
Insgesamt UK71
(4 Wo.)UK

Version von Glee

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Periode Höchstplatzierung, GesamtwochenChartsChartplatzierungen[20]
(Periode, Plat­zie­rungen, Wo­chen)
 UK
2018/19 UK98
(1 Wo.)UK
Insgesamt UK98
(1 Wo.)UK

Version von Bryn Terfel

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Periode Höchstplatzierung, GesamtwochenChartsChartplatzierungen[21]
(Periode, Plat­zie­rungen, Wo­chen)
 UK
2000/01 UK100
(1 Wo.)UK
Insgesamt UK100
(1 Wo.)UK

Version von Lady Gaga

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Periode Höchstplatzierung, GesamtwochenChartsChartplatzierungen[22]
(Periode, Plat­zie­rungen, Wo­chen)
 UK
2011/12 UK87
(1 Wo.)UK
Insgesamt UK87
(1 Wo.)UK

Version von Gwen Stefani

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Periode Höchstplatzierung, GesamtwochenChartsChartplatzierungen[23]
(Periode, Plat­zie­rungen, Wo­chen)
 UK
2018/19 UK62
(1 Wo.)UK
Insgesamt UK62
(1 Wo.)UK

Version von Michael Bublé feat. Shania Twain

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Periode Höchstplatzierung, GesamtwochenChartplatzierungenChartplatzierungen[24]
(Periode, Plat­zie­rungen, Wo­chen)
 DE  CH
2017/18 DE45
(2 Wo.)DE
CH58
(1 Wo.)CH
2018/19 DE35
(2 Wo.)DE
2019/20 DE39
(1 Wo.)DE
2020/21 DE54
(4 Wo.)DE
2021/22 DE39
(2 Wo.)DE
2022/23 DE55
(3 Wo.)DE
2023/24 DE35
(4 Wo.)DE
CH52
(1 Wo.)CH
Insgesamt DE35
(18 Wo.)DE
CH52
(2 Wo.)CH

Version von Michael Bublé

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Periode Höchstplatzierung, GesamtwochenChartsChartplatzierungen[25]
(Periode, Plat­zie­rungen, Wo­chen)
 AT
2017/18 AT51
(1 Wo.)AT
2018/19 AT35
(2 Wo.)AT
2019/20 AT38
(1 Wo.)AT
2020/21 AT45
(4 Wo.)AT
2021/22 AT54
(1 Wo.)AT
2022/23 AT61
(2 Wo.)AT
2023/24 AT40
(3 Wo.)AT
Insgesamt AT35
(14 Wo.)AT

Am 29. April 1975 wurde das Lied als Zeichen der Evakuierung der US-Soldaten aus Saigon im Radio gesendet und war somit der Startschuss der Operation Frequent Wind.

Commons: White Christmas – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Roy J. Harris, Jr.: The Best-Selling Record of All, 'White Christmas’ and the reasons it endures. In: Wall Street Journal, 5. Dezember 2009.
  2. Reed Music Information. In: Publishers Weekly, 2002.
  3. Mark Luce. In: The Christian Science Monitor, 2002.
  4. a b Joseph Murrells: Million Selling Records. 1985, S. 34 f.
  5. Das Guinness Buch der Rekorde, 1988. S. 279.
  6. David A. Jasen: Tin Pan Alley, An Encyclopedia of The Golden Age of American Song. 2003, S. 96.
  7. ASCAP Work ID: 530074223, ISWC: T-070.199.660-2, abgerufen über ASCAP-Titelsuche
  8. Originalaufnahme von White Christmas in der National Recording Registry. Abgerufen am 12. August 2017 (englisch).
  9. Chartquellen: DE AT CH UK UK2 UK3 US US (vor 1958)
  10. Chartquellen Freddy Martin: US (vor 1958)
  11. Chartquellen Frank Sinatra: US (vor 1958)
  12. Chartquellen Mantovani: UK
  13. Chartquellen Pat Boone: UK
  14. Chartquellen The Drifters: US US (vor 1958)
  15. Chartquellen Freddie Starr: UK
  16. Chartquellen Darts: UK
  17. Chartquellen Jim Davidson: UK
  18. Chartquellen Keith Harris & Orville: UK
  19. Chartquellen Max Bygraves: UK
  20. Chartquellen Glee: UK
  21. Chartquellen Bryn Terfel: UK
  22. Chartquellen Lady Gaga: UK
  23. Chartquellen Gwen Stefani: UK
  24. Chartquellen Michael Bublé feat. Shania Twain: DE CH
  25. Chartquellen Michael Bublé: AT