Andreas von Kuik

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Andreas von Kuik (auch Cuyk) († 23. Juni 1139) war von 1128 bis 1139 Bischof von Utrecht.

Familie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Er war Sohn von Hermann von Malsen, Graf von Cuijk, dem Stammvater des Geschlechts von Cuyk, und dessen Frau Ida. Bei dieser handelt es sich möglicherweise um Ida de Boulogne. Während sein Bruder Hendrik (Heinrich) die Nachfolge seines Vaters antrat, traten Andreas und der Bruder Gottfried in den geistlichen Stand ein. Sein Bruder war später unter anderem Propst in Xanten und gewählter, aber nicht bestätigter Erzbischof von Köln.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Andreas war Propst in Emmerich. Später war er Archidiakon und Propst von St. Lambert in Lüttich. Seit 1128 war er Bischof von Utrecht. Er war der erste Bischof von Utrecht, der nicht vom Kaiser ernannt, sondern vom Domkapitel gewählt worden war. Gleichwohl hatte er die Bischofswahl insbesondere dem späteren Kaiser Lothar III. zu verdanken, der so die Familie stärker an sich binden wollte.[1] Auch der Einfluss Norberts von Xanten dürfte für die Ernennung von Andreas, der als Anhänger der Kirchenreform galt, eine Rolle gespielt haben.[2]

Auf Befehl von Lothar wurde 1129 ein Giselbert, der die Utrechter Kirche mehrere Jahre lang bedrückt hatte, hingerichtet.[3] Andreas ist in der Folge zeitweise im Gefolge Lothars nachweisbar. So wird er 1129 in einer in Duisburg ausgefertigten Urkunde als Zeuge genannt.[4] In ähnlicher Weise diente er weiterhin verschiedentlich als Zeuge.

Anfangs kam es zur Versöhnung mit den Grafen von Holland. Zusammen mit Petronilla von Holland, der Witwe Florens’ II. von Holland, gründete er ein Damenstift in Rijnsburg. Später kam es wieder zu Konflikten. Beim Kampf Hermanns und Gottfrieds von Cuyk gegen Florenz den Schwarzen unterstützte er seine Familienmitglieder. In Konflikten stand er auch mit den Bürgern von Utrecht, die daher auch Florenz den Schwarzen unterstützten und ihm die Tore öffneten. Auch die in der Stadt lebenden Ministerialen unterstützten Florenz.[5] Kaiser Lothar III., verwandt mit Florenz, nahm 1133 auf dem Hoftag zu Köln demonstrativ diejenigen Utrechter Ministerialen, die das dortige Marienstift besetzt hatten und von Andreas daraufhin exkommuniziert worden waren, ehrenvoll auf. Erst auf Bitten von verschiedenen Fürsten und Bischöfen gewährte der Kaiser Andreas Verzeihung, unter der Bedingung, dass die Ministralen straffrei bleiben und der Bann gelöst würde.[6] Möglicherweise als Strafe zog der Kaiser den Grafenbann von Ostrachien und Westrachien ein.[7] Immerhin diente Andreas dem Kaiser erneut mehrfach als Zeuge.

Nach dem Tod des Kaisers setzte Andreas sich möglicherweise für die Wahl Konrads III. ein. Dieser gab jedenfalls die entzogenen Grafschaftsrechte zurück. Andreas stand, wie seine Verwandten Hermann und Gottfried, in kaiserlicher Gunst. Er war etwa kurz nach der Königswahl am Hoftag zu Köln von 1138 anwesend.

Seinem Ruf als Kirchenreformer wurde er durchaus gerecht. So enthob er zwölf Priester ihres Amtes und ersetzte sie durch Mönche. Er war bestrebt, die Zucht in den Klöstern zu erhöhen, und verwaltete sein Bistum sorgfältig. So reformierte er das St.-Odulphus-Kloster bei Staveren und wandelte es in ein Kollegiatstift um.[8]

Begraben wurde er in der Kathedrale von Utrecht.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Heinz Stoob: Westfalen und Niederlothringen in der Politik Lothars III. In: Tradition als historische Kraft. Interdisziplinäre Forschungen zur Geschichte des frühen Mittelalters. Berlin u. a. 1982, S. 367.
  2. Paul Leidinger: Die Grafen von Werl und Werl-Arnsberg (ca. 980–1124): Genealogie und Aspekte ihrer politischen Geschichte in ottonischer und salischer Zeit. In: Harm Klueting (Hrsg.): Das Herzogtum Westfalen, Band I, Das kurkölnische Herzogtum Westfalen von den Anfängen der kölnischen Herrschaft im südlichen Westfalen bis zur Säkularisierung 1803. Münster 2009, S. 169.
  3. Lothar III. (RI IV, 1, 1) n. 181 1129 Februar 2 – 3 Elten (RI online)@1@2Vorlage:Toter Link/www.regesta-imperii.de (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im August 2019. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  4. Lothar III. (RI IV, 1, 1) n. 184 1129 März 8 Duisburg (RI online).
  5. Otto Oppermann: Untersuchungen zur Geschichte von Stadt und Stift Utrecht. In: Westdeutsche Zeitschrift für Geschichte und Kunst, XXVII. Trier 1908, S. 208ff.
  6. Lothar III. (RI IV, 1, 1) n. 381 1133 Dezember 25 – 1134 Januar 1 Köln (RI online).
  7. Vergl. Heinz Stoob: Westfalen und Niederlothringen in der Politik Lothars III. In: Tradition als historische Kraft. Interdisziplinäre Forschungen zur Geschichte des frühen Mittelalters. Berlin u. a. 1982, S. 369.
  8. Karl von Richthofen: Untersuchungen über Friesische Rechtsgeschichte, Teil II, Bd. 2. Berlin 1892, S. 647.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Heinrich Leo: Zwölf Bücher niederländischer Geschichten. Teil 1. Halle 1832, S. 917f.
  • Johann Ludwig von Groote: Chronologisches Verzeichnis der Erzbischöfe, Bischöfe, päpstlichen Statthalter und Aftererzbischöfen zu Utrecht. Augsburg 1792, S. 44f.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

VorgängerAmtNachfolger
GodeboldBischof von Utrecht
1128–1139
Hartbert