Basilika Madonna di Tirano

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Basilika Madonna di Tirano
Blick von Santa Perpetua nach Tirano
Banner über die Verkündigung an Mario Homodei durch die Jungfrau Maria
Apsis
Orgel
Seitenkapelle der Muttergottes – das zentrale Element des Heiligtums
Glocken der Basilika

Die Basilika Madonna di Tirano (auch: Santuario della Madonna di Tirano) ist eine römisch-katholische Basilika in Tirano am Eingang des Puschlavs, nahe der Schweizer Grenze in der italienischen Provinz Sondrio, Region Lombardei. Die Kirche gehört zur Kirchenregion Lombardei, dem Bistum Como, und ist der Muttergottes gewidmet.

Lage und Geschichte

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Basilika – außen im Stil der Renaissance – liegt etwa 15 Gehminuten vom Zentrum von Tirano entfernt am Fuße der Kirche Santa Perpetua. Während der Bauzeit lag die Basilika außerhalb der Stadtmauern. Die 1528 eingeweihte Kirche wurde laut einer Legende dem Feigenpflücker Mario Homodei von der Jungfrau Maria persönlich in Auftrag gegeben.[1] Sie erlöste dafür die Stadt Tirano und Umgebung von der Pest. Mario Homodei (auch: Omodei) sei die Gottesmutter in der Morgendämmerung am 29. September 1504, dem Fest des Hl. Michael, an dem Ort erschien, an welchem heute die Basilika steht (damals ein Gemüsegarten).[2]

Bis zum Bau der Basilika wurde eine Behelfskapelle errichtet. Am 25. März 1505 (Tag der Verkündigung des Herrn) wurde der Grundstein gelegt. Die Brüder Rodari: Tommaso, Giacomo, Donato und Bernardino aus Maroggia am Luganersee (Tessin) waren vermutlich die Baumeister bzw. maßgeblich an den Ausführungen beteiligt. Der Entwurf des Gebäudes soll von Tommaso Rodari stammen. 1513 wurde der äußere Teil der Basilika vollendet.[2] Zahlreiche Künstler und Handwerker wirkten in den folgenden Jahrhunderten am Bau und Ausbau der Basilika mit.[3] So z. B. Pompeo Bianchi senior (* um 1550 in Campione d’Italia; † nach 1600 ebenda), der Ingenieur an der Dombauhütte in Como war und um 1580 die Kuppel der Wallfahrtskirche baute[4] oder Giuseppe Bianchi (* um 1560 in Moltrasio; † nach 1606 ebenda?), der als Stuckateur 1595 die Stuckaturen in der Wallfahrtskirche geschaffen hat (1609 wurde er zum Domarchitekten in Como ernannt).[5][6] Das große Portal wurde zwischen 1530 und 1534 von Alessandro della Scala geschaffen[7][8] der Bruder von Tommaso Rodari, Giacomo Rodari soll wesentlich die großen Fenster und Seitentüren gestaltet haben. Die Basilika wurde am 14. Mai 1528 vom Bischof von Como, Cesare Trivulzio gesegnet und geweiht.[2] Der Heilige Karl Borromäus soll die Basilika 1580 besucht haben.[9]

Papst Pius XI. verlieh der Kirche 1927 den Rang einer Basilica minor.[10] 1946 verkündete Papst Pius XII., dass die Heilige Jungfrau von Tirano der „besondere himmlische Patron von ganz Valtellina“ sei (gemeißelte Inschrift in der Kirche). 2003 wurde die Basilika zum „Diözesanheiligtum“ erklärt.

Die Basilika besteht aus einem Schiff mit etwa 20 Metern Länge und 14 Metern Breite mit zwei Seitenschiffen und folgt dem Grundriss des lateinischen Kreuzes. Das Hauptportal ist von der Stadt (Viale Italia) abgewandt und mit mehreren Rundfenstern ausgestattet. Mit dem Bau des Glockenturms wurde 1578 begonnen. Dieser wurde erst 1641 von Pietro Marni aus Bormio fertiggestellt. Im unteren Teil der oberen Hälfte des Kirchturms, in Richtung des Stadtzentrums (zum Piazza Basilica), befindet sich eine Uhr mit heute kaum mehr sichtbarem Ziffernblatt mit römischen Ziffern.

Der Innenraum – weitgehend im Stil des Barock – weist eine erhebliche Anzahl an Gemälden, Skulpturen, Stuckelementen und anderen Dekorationsgegenständen auf. Jeder verfügbare Raum in der Basilika scheint gefüllt zu sein. Der Hauptaltar im barocken Stil wurde 1748 mit Intarsien versehen.

Gegenüber der reichverzierten Orgel in dunklem Holzgehäuse befindet sich im ähnlichen Stil und Farbgebung die Kanzel.

Ein besonderer Schrein mit der Gottesmutter in der Mitte, weist zwei Flügel auf, auf denen die beiden Pestheiligen, links der heilige Rochus und rechts der heilige Sebastian, abgebildet sind.

Die den Kirchenraum sehr dominierende, mit einem reich geschnitzten Holzkorpus versehene, und aufgeständerte Orgel wurde 1608 von Giuseppe Bulgarini (1608–1617) aus Brescia begonnen und 1638 von G. Battista Salmoiraghi (1638–1650) aus Mailand fertiggestellt.

Über dem Hauptportal auf einer Empore befindet sich in einem cremefarbenen Gehäuse mit Pilastern und Verzierungen eine weitere Orgel.

Das Heiligtum in der Basilika ist der zentrale Ort von religiöser Bedeutung der Wallfahrtskirche, dem eine besondere Verehrung und Wertschätzung zukommt. Das Heiligtum (lat.: Sanctuarium) wird täglich von Pilgern und Hilfesuchenden aufgesucht und die Muttergottes angerufen (Marienheiligtum).

Neben der Kirche befindet sich das Museo Etnografico Tiranese und vor der Kirche, dem Kirchplatz (Piazza Basilica), fährt direkt die Berninabahn vorbei.

  • AA. VV.: Ubi steterunt pedes Mariae. L’apparizione mariana e il santuario di Tirano, Diocesi di Como – Santuario della Madonna di Tirano.
  • Francesca Bormetti, Raffaele Casciaro, Federico Polini: Il Santuario della Madonna di Tirano nella Valtellina del cinquecento, Tirano 1996, Amilcare Pizzi.
  • Simone Cabasso: Miracoli della Madonna di Tirano, Vicenza 1601; Petruzio & Pirovano, Tirano 1938.
  • G. A. Cornacchi: Breve Istoria della miracolosissima Madonna di Tirano, Como 1621, Arcione; Petruzio & Pirovano, Tirano 1934.
  • G. B. Crotti: Dell’Apparizione di Maria Santissima in Tirano e del santuario ivi eretto, Milano 1858, Vallardi.
  • Gianluigi Garbellini: L’altare dell’Apparizione della Madonna di Tirano nella storia e nell’arte in Convivium, raccolta di studi in onore di Davide Pace, Villa di Tirano 1987, Poletti, S. 39–94.
  • Gianluigi Garbellini: La Madonna di Tirano. Monumento di fede, di arte e di storia, Cooperativa Editoriale Quaderni Valtellinesi.
  • Gianluigi Garbellini: La Madonna di Tirano – Il moumentale organo secentesco, Cooperativa Editoriale Quaderni Valtellinesi.
  • Gianluigi Garbellini: Nel segno del Rinascimento, il santuario della Madonna di Tirano, Villa di Tirano 1996, Poletti.
  • A. Giussani: Il santuario della Madonna di Tirano nella storia e nell’arte, Como 1926, Ostinelli.
  • A. Giussani, L. Varischetti: La Madonna di Tirano e il suo santuario, Tirano 1964, Petruzio.
  • Maria Gabriella Martini: Il canto d’amore di Dio nei simboli del Tempio mariano – I portali, Edizioni “Terzo Millennio”.
  • Sanktuarium “Madonna di Tirano”, Tirano 1062, Edition Santuario.
  • Saveria Masa: Il “libro dei miracoli” della Madonna di Tirano. Società Storica Valtellinese.
  • G. M. Quadrio, Istoria memorabile della prodigiosa Apparizione di Maria SS.ma seguita in Valtellina nel borgo di Tirano, Milano 1753, Malatesta.
  • Philipp Wasserburg: Madonna di Tirano. Eine Veltliner Geschichte aus der Reformationszeit. Mainz/Kirchheim 1888.
  • S. Xeres: Ubi steterunt pedes Mariae. L’apparizione mariana e il santuario di Tirano, a cura di S. Xeres. Sondrio 2005, Bettini.
  • Ennio Zala: Da Santa Maria della Sanitate al Ponte della Folla, alla Miracolosissima Madonna di Tirano. Società Storica Valtellinese.
  • Ennio Zala: De nostra Signora della salute alla Miracolosissima Madonna di Tirano, Ursprünge und Entwicklungen eines Marienkultes in den rhätischen Alpen im 16. und 17. Jahrhundert. In: Schweizerische Zeitschrift für Religions- und Kulturgeschichte / Revue suisse d’histoire religieuse et culturelle / Rivista svizzera di storia religiosa e culturale, 2015.
Commons: Basilica Madonna di Tirano – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Mario, Mario! Bene? Bene avrai. Vai a Tirano, e chiedi a quella gente di costruire, in questo luogo, una chiesa di culto del Signore ed in onore del mio Santo nome santuarioditirano.it.
  2. a b c G. A. Cornacchi, Breve Istoria della Miracolosissima Madonna di Tirano, 1621, Tirano 1934.
  3. Die Geschichte des Heiligtums (Memento des Originals vom 21. Oktober 2018 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/santuariotirano.it, Webseite: santuariotirano.it, zuletzt abgerufen am 19. Oktober 2018.
  4. Ursula Stevens: Pompeo Bianchi senior. In: tessinerkuenstler-ineuropa.ch. Abgerufen am 28. Februar 2016.
  5. Bianchi, Giuseppe. In: Ulrich Thieme, Felix Becker (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Begründet von Ulrich Thieme und Felix Becker. Band 3: Bassano–Bickham. Wilhelm Engelmann, Leipzig 1909, S. 583 (Textarchiv – Internet Archive).
  6. Ursula Stevens: Giuseppe Bianchi. In: tessinerkuenstler-ineuropa.ch. 2017, abgerufen am 9. September 2017.
  7. Portal der Wallfahrtskirche (Foto) auf flickr.com
  8. Wallfahrtskirche Santuario della Madonna (italienisch) auf lombardiabeniculturali.it/architetture (abgerufen am 29. Dezember 2016).
  9. Wallfahrtskirche Madonna di Tirano.
  10. Basilica dell’Apparizione della Beata Vergine auf gcatholic.org

Koordinaten: 46° 13′ 4,5″ N, 10° 9′ 18,6″ O