Benutzer:Cabanero/Class gap

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Bei Google kaum etwas zu finden. Wohl zu "class pay gap", aber das ist etwas anderes. (Beispiel:

"Class Pay Gap: Wenn die Klassenherkunft über den Lohn entscheidet

Meinung Britische Fachkräfte, die aus der Arbeiterklasse kommen, verdienen fast 8.000 Euro jährlich weniger als ihre Kollegen. Das ließe sich leicht ändern. Der Kampf gegen den Gender Pay Gap hat es vorgemacht", Artikel im Freitag von Alan Milburn, ohne Datum, wohl identisch mit Artikel im Guardian vom 7.2.19, aber von Sam Friedman und Daniel Laurison )

Die Nichtbeachtung der "unteren" Schichten und Klassen geht so weit, dass schon das Nachdenken über dieses Phänomen dem Schweigegebot anheimfällt. Auch das ist kennzeichnend für die heutige Situation.

Sammeln wir mal die Fundstücke:

  • Ferdinand Mount: Mind the Gap: The New Class Divide in Britain 2005; (Beschreibung bei Amazon: This is a daring, provocative, and unusually frank discussion of the Gap—the invisible, yet powerful, divide between classes—which always has, and perhaps always will, plague Britain. To pretend that class distinctions are a thing of the past, is, as Ferdinand Mount argues, nothing more than an ostrich-like attempt at idealism. Through fine observation and extensive research, covering issues as diverse as the distribution of wealth, the significance of speech patterns, and the politics of egalitarianism, the author pursues an oft-times illusive answer to the fundamental question: How can oppressive inequality in Britain be wiped out once and for all?)
  • Bildungsbereich: da gibt es einiges. Es wird aber gern der Ausdruck "Klassismus" verwendet.
  • Angeblich öffnet sich auch die Wohstandsschere zwischen der "middle class" und den Reichen. Das interessiert mich weniger.
  • Da der Ausdruck "class gap", den ich spontan parallel zu "gender gap" gebildet habe, bei der Google-Suche nur wenig hergibt, muss ich es wohl mit dem von mir überhaupt nicht geschätzten Ausdruck "Klassismus" versuchen.
  • Die Definition in der dt. WP: "Klassismus (abgeleitet von „Klasse“ bzw. englisch class im Sinne von „soziale Klasse“, auch Klassenrassismus oder Klassenhass) bezeichnet Vorurteile oder Diskriminierung aufgrund der sozialen Herkunft oder der sozialen Position, die sich meist gegen Angehörige einer „niedrigeren“ sozialen Klasse richten." Nun ja, das betrifft also fast nur subjektive Faktoren. Nun geht es mir aber nicht vor allem um "Klassendünkel", sondern um die Nichtwahrnehmung anderer Gesellschaftsklassen. "Aller Augen sind nach oben gerichtet", oder, um es mit Brecht zu sagen: "die im Dunkeln sieht man nicht."
  • Nehring beschreibt es griffig im Ungleichheit ist kein Vorurteil: "Der Klassismus befasst sich also mit einem sehr realen Phänomen. Doch er tut dies auf eine Weise, die nicht imstande ist, das Phänomen im Kontext der kapitalistischen Produktionsweise zu erklären und auch politisch nicht dazu beiträgt, seine Ursachen zu bekämpfen. Jedoch erklärt er sich zur Alternative einer materialistischen Kritik und einer klassenkämpferischen Praxis." Aber darum geht es hier nicht, jedenfalls nicht in erster Linie. Wobei sich allerdings auch hier schon zeigt, dass Prägungen von solchen Worten und Begriffen eine Ablenkungsfunktion haben, wenn auch nicht so krass wie bei der alleinigen Konzentration auf wirkliche und vermeintliche "gender gaps".
  • Ein Ansatzpunkt könnte der folgende Abschnitt in jenem Artikel sein: "Klassismustheorien sehen die Auseinandersetzung zwischen Klassen als Hauptwiderspruch im Sinne des Marxismus, Diskriminierungen auf Grund von Geschlecht oder Ethnizität als „Nebenwidersprüche“. Sie wollen vor allem verhindern, dass die Diskussion über Klassendiskriminierung gegenüber Sexismus und Rassismus als Diskriminierungsformen weiter in den Hintergrund gerät." Denn genau das geschieht in Wikipedia und Wikimedia im großen Maßstab: die Aufmerksamkeit ist zu ,sagen wir, 70% auf Genderfragen, zu 20% auf "Rassismus" und zu 10% auf alle übrigen "Diskriminierungen" und überhaupt auf die Existenz derartiger Unterschiede gerichtet. Man kann das beispielsweise sehr deutlich an der Förderpolitik von Wikimedia sehen, ebenso an den Initiativen und Wettbewerben wie "Women in red", "100 Frauen" usw. Eine alternative Initiative wie "100 unions" usw. ist hier nicht einmal denkbar. Was bleibt: da zwar vereinzelt auf der Disk-Seite des Kurier die Klassenspaltungen angesprochen werden (und auch in der kürzlichen Umfrage von Wikimedia ein nicht unerheblicher Teil der Befragten ein Unbehagen wegen "Diskriminierung" aufgrund der sozialen Herkunft vermeldet, leider - auch im Kurier - völlig unkommentiert und unbeachtet), ist ein entsprechendes Bewußstein nur bei einem sehr kleinen Teil der Autoren anzunehmen, womit ein koordiniertes Vorgehen wohl ausscheidet. Damit bleibt nach wie vor nur das Einzelkämpfertum. Also möglichst viele Artikel zur Geschichte der Arbeiterbewegung, z.B. in Großbritannien, zu linken Politikern (die sich noch für die Interessen der Arbeiterklasse einsetzen, also nicht zu Pseudolinken wie Glucksmann oder Ramelow) in den maßgeblichen Ländern. Schreiben, übersetzen usw. Artikel zu interessanten Wahlkreisen, die nach links oder nach rechts gehen und zu den dort gewählten Parlamentsmitgliedern, Bürgermeistern usw. Diejenigen Menschen, die mit dem silbernen Löffel im Mund geboren wurden, immer mit dem Strom schwimmen, immer oben schwimmen, sind langweilig und für mich nur wenig relevant. Linke Parlamentarier haben meistens schon mal einer wesentlich interessantere Lebensgeschichte.
  • Auf der Ebene der Individuen: Viele lassen sich durch die Lektüre von Eribon und anderen in die Irre führen. Die "Sozialscham" der Aufgestiegenen ist zwar weit verbreitet, aber nicht allgemein. Es gibt auch Personen des öffentlichen Lebens, die im Gegenteil ihre proletarische Herkunft betonen und kultivieren, beispielsweise Angela Rayner in GB (ganz schlimm: Margret Thatcher) , Gerhard Schröder in D usw. Das ist allein schon wert, näher betrachtet zu werden.