Benutzer:Japan01/Rolle des Iran und Syriens im Libanonkrieg 2006

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Die Rolle des Iran und Syriens im Libanonkrieg 2006, wird von verschiedenen Seiten unterschiedlich bewertet. So wurde dem Iran von Seiten der USA und Israels, vorgeworfen, dass diese eine aktive Rolle in dem Konflikt hätten. So soll der Iran den Konflikt mit der Hisbollah nutzen, um von dem Atomstreit abzulenken, oder von Seiten Syriens seine Rolle die es im Libanon seit der Ermordnung von Rafiq al-Hariri im Jahr 2005 verloren hatte, wieder zu stabilisieren. Aufgabe des vorliegenden Artikels ist es, den aktuellen Forschungsstand zu dieser Thematik festzuhalten und zu dokumentieren.

Die Länder Bahrain, Iran, Irak und Libanon bilden, wenn man sie verbindet, einen Halbmond.

Die Hisbollah wurde in den 80iger Jahren vom Iran aufgebaut. Sie ist laut Dr. Ray Takey, Senior Fellow for the Middle East Studies am Council of Foreign Relations und ehemaliger Fellow in International Security Studies an der Universität Yale, der einzige Erfolg des Irans die Islamische Revolution zu exportieren. Hinter dem Slogan die schiitischen Minderheiten zu Schützen steht der Versuch des Irans seinen Einfluß auf die schiitischen Minderheiten in den anderen Staaten zu bekommen.[1] Im deutschen Sprachraum wird das betreffende Gebiet auch als schiitischer Halbmond bezeichnet. Die Hisbollah erlaubt es dem Iran – strategisch gesehen –, seinen Einfluß zu minimalen Kosten in der arabischen Welt auszuüben. Die Ereignisse im Jahr 2006 während des Libanonkrieges zeigen jedoch, dass eine Provokation Israels durch die Hisbollah die Region schnell an den Rande eines Krieges führen kann.[2] Die Hisbollah ist der stärkste Allierte des Iran im arabischen Raum. So übersteigen die Verbindungen zwischen dem Iran und der Hisbollah bei weitem diejenigen des Irans zur Hamas oder zum Islamischen Dschihad. Die Hisbollah ist viel grundsätzlicher von der ideologischen Botschaft der islamischen Revolution überzeugt.[3] Parallel zum Konflikt zwischen der Hisbollah und Israel im Libanon konnte der Iran auch auf geopolitischer Lage davon profitieren, dass einerseits der Einfluss der Schiiten im Irak stärker wurde und andererseits der Iran im Irak unter den Schiiten ein starkes informelles Netzwerk aufgebaut hat, um seinen Einfluß auf den Irak zu haben.[4] Wie stark die Zahl der Schiiten im Libanon ist, steht jedoch nicht fest. Während Vali Nasr, die Zahl in seinem Aufsatz: When the Shiite Rise mit 45% der Bevölkerung angibt, so sagt Muhammad Faour Deputy Vice President for Regional External Programs an der Amerikanischen Universität Beirut, in einem Leserbrief der in Foreign Affairs abgedruckt in der Januar/Februar Ausgabe 2007 wurde, dass sich die Zahl nur um etwa 29% der Bevölkerung bewegen soll.[5]

Position einer Beteiligung des Iran und Syriens im Konflikt

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Für Israel ist laut einem Papier welches die israelische Botschaft in Deutschland zu dem Krieg veröffentlichte, die beteiligung des Irans und Syriens erwiesen. Laut Israel ist die Hisbollah nur ein: " lediglich ein Arm des iranischen Djihadregimes.".[6] Laut Seymour Hersh, soll die US Regierung Israel in dem Konflikt ermutigt haben. Für die USA war laut Hersh der Krieg im Jahr 2006 gegen die Hisbollah, ein Test wie man einen Krieg gegen den Iran führen müsste.[7]

These eines Stellvertreterkrieges in der Fachwelt

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Die These, dass der Konflikt zwischen Israel und der Hisbollah nur ein Stellvertreterkrieg ist, wird von verschiedenen Autoren vertreten. Diese berufen sich dabei auf verschiedene Punkte, die in der Debatte um eine aktive Rolle des Iran und auch Syriens in diesem Krieg genannt werden.

Syrien und der Iran haben die Hisbollah mit Waffen unterstützt und üben eine starke Kontrolle über die militärischen Aktivitäten der Hisbollah aus.[8] Nach einer Untersuchung von Hajo Lippke die am Institut für Sicherheitspolitik an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel im Jahr 2006 veröffentlicht wurde, ist der Schlüssel für eine dauerhafte Beendigung dieses Konflikts, in der wirkungsvollen Einflussnahme auf Syrien und Iran, die durch ihre massive Unterstützung der Hisbollah wesentlichen Anteil an Ruhe oder Unruhe in der Region haben zu finden.[9] Seiner Meinung nach ist auch nach dem Ende des Krieges zu befürchten, dass in dieser Situation auch das Waffenembargo der UN, das gegen die Hisbollah verhängt worden ist, kaum effektiv durchgesetzt werden kann. "Da Staaten wie Iran und Syrien die Hisbollah bereits vor dem Krieg durch Waffenschmuggel unterstützt haben, ist es nahe liegend, dass sich auch unter den Augen der UN Mittel und Wege finden werden, Waffen für die Terrororganisation in den Libanon zu schaffen."[10] Der Haaretz-Chefreporter für militärische Themen, Ze'ev Schiff, schreibt in einem Artikel mit dem Titel Israel's War with Iran für die Zeitschrift Foreign Affairs, dass der Libanonkrieg ein Test für einen Krieg zwischen Israel und dem Iran war.[11] Die Hisbollah wird in israelischen Militärkreisen als vorderste Kommandoeinheit des Irans gegen Israel gesehen. Auch wenn der Iran nicht offen an der Grenze zu Israel steht, so ist die Führung in Teheran dennoch indirekt aktiv. Nach Berichten wurden am 1. August 2006 in der Stadt Baalbek nahe der syrischen Grenze eine nichtbenannte Anzahl von iranischen Revolutionsgardisten durch israelische Einheiten getötet[12] und Israel geht davon aus, dass der Iran der Hisbollah half, Mitte Juli den Raketenangriff auf ein israelisches Kriegsschiff durchzuführen und das ein Teil der Raketen, die während des Libanonkrieges 2006 auf Israel abgeschossen wurden, ebenfalls aus dem Iran stammten.[13]

Iran hat nach Schiffs Meinung auf eine Konfrontation mit Israel hingearbeitet. Jedoch war es aus israelischer Perspektive besser, dass der Konflikt zu früh ausbrach, da so die Hisbollah vom Iran noch nicht mit nuklearen Waffen ausgestattet wurde. Aus iranischer Perspektive sei der Konflikt zu früh augebrochen, da Hisbollah noch nicht das Niveau erreicht hat, das vom Iran beabsichtigt war. Teheran hatte demnach Hassan Nasrallah noch nicht die Genehmigung für einen starken Schlag gegen Israel gegeben. Der Auslöser des Konflikts war daher eher Teil einer längeren Serie von gegenseitigen Provokationen an Israels nördlichen Grenze. Dennoch war es für Schiff eventuell ein Auftakt für beide Seiten für einen größeren Konflikt, nachdem sich in diesem Konflikt zum ersten Mal beide Seiten direkt gegenüber standen.[14]

Auch Syrien nutzte vor und während des Konfliktes das Land als Plattform für den Kampf gegen Israel. Gegen die Eskalationsstrategie der Hisbollah war die Regierung machtlos.[15] Dem Iran nutzte der Konflikt zwischen der Hisbollah und Israel im Jahr 2006. So kann der Iran durch die Stärke der Hisbollah und den Konflikt, Israel ein Zeichen gegeben haben. So bekam der Iran Unterstützung durch die Hisbollah und Israel wurde in dem Krieg eine Warnung übermittelt, einen direkten Konflikt mit dem Iran zu suchen.[16] Paul Salem sieht in seinem Artikel die Hisbollah als Verlierer in dem Konflikt. Auch beschreibt er das Syrien Angst hat, seinen Einfluß im Libanon zu verlieren und der Iran in den Verhandlungen über sein Atomwaffenprogramm, einen Einfluß auf den weiteren Friedensprozess im Libanon nach dem Krieg haben werden.[17] Für ihn steht jedoch ebenfalls fest, dass der Iran der Hisbollah die Rückendeckung für den Angriff auf Israel gab.[18] Ebenso, hat der Iran laut den israelischen Sicherheitskreisen der Hisbollah eine aktive Rolle gespielt. So wurde in der Stadt Baalbek am 1. August 2006 mehrere Mitglieder der iranischen Revolutionsgarden von Israel getötet. Auch gehen israelische Sicherheitskreise davon aus, dass der Iran die Verantwortung dafür trägt, dass die Hisbollah in der Lage war Mitte Juli 2006, ein israelisches Kriegsschiff durch eine Rakete fast zu zerstören.[19] Schiff sieht Israel durch den Krieg dazu gedrängt seine Politik in der Region neu zu ordnen und so den Iran mehr in den den Fokus zu nehmen.[20] In den ersten Tagen der Krise hatte die libanesische Regierung wie weitere promente sunnitische Regierungen die Hisbollah für ihr Verhalten verurteilt. Einige der Gruppierungen die durch die Ereignisse am 14. März an die Macht verdächtigten die Hisbollah und die sie stützenden Regierungen des Iran und Syriens, dass diese die Krise nutzen würden um die aktuelle Regierung des Libanons zu stürzen und sie selbst zu übernehmen. Der Iran war nach dem Tod Hariris und den Untersuchungen über die syrischen Verwicklungen, mehr und mehr zu dem direkten Unterstützer der Hisbollah und übernahm eine direkte und stärkere Rolle im Libanon.[21] Jedoch hatte die Rolle Syriens und das Unterstützen der Hisbollah, laut Sophie Chautard in einer Untersuchung über das iranische Atomprogramm und das geopolitische Umfeld im Streit, dazu geführt, dass so die Region tiefer in die Gewalt gedrückt wurde. Am 14. Juli 2006 hatte Syrien das Verhalten Israels im Libanon kritsiert. [22] Israel befürchtet unterdessen auch ein weiteres militärisches Erstarken des Irans, und die Lieferung von modernen Waffen des Irans an die Hisbollah. So soll die Hisbollah mit iranischen Shehab 3 die Gebiete im Norden Israels während des Krieges zwischen beiden Parteien angegriffen haben.[23] Für Asher Susser, Direktor des Moshe Dayan Center for Middle Eastern and African Studies an der Universität Tel Aviv, ist der Krieg zwischen Israel und der Hisbollah ist nicht bloß die nächste Runde im klassischen arabisch-israelischen Konflikt. Vielmehr sind die sunnitischen arabischen Staaten, die ehemaligen Hauptfeinde Israels, zum größten Teil passive Beobachter. Mehr noch: Sie wünschen sich insgeheim, dass Israel gewinnt und den militanten schiitischen Islam zurückdrängt, der durch die Iran-Hisbollah-Allianz repräsentiert wird und seinen Einfluss auf die gesamte Region ausdehnen will.[24] Teile der iranischen Führung versuchten wiederum, nach einer Untersuchung während des Konfliktes, eine Panislamische Front gegen Israel und den USA zu bilden. Man hoffte mit den Angriffen eine Kettenreaktion auszulösen, die so auch auf die sunnitischen Moslems übergreifen würde. So eine Studie des Conflict Studies Research Centres in Watchfield, zu diesem Thema die 2006 veröffentlicht wurde.[25] Die Hisbollah hat eien zentrale Rolle für die iranische Strategie in der Region und im Bezug auf die iranische Diplomatie im Atomstreit, wie es in der Studie heißt. So wird auch hier gesagt, dass der Iran die Hisbollah für eine Eskalation nutzen kann, ohne einen massiven Gegenschlag der USA zu befürchten. Im September 2006 war laut der Studie aber auch klar, dass der Konflikt nicht die Spaltung der iranischen Führung über die zukünftige Strategie im Atomstreit überdeckte.[26]

Der deutsch-französische Publizist und Journalist Peter Scholl-Latour schreibt in seinem Buch Russland im Zangengriff, über den Konflikt zwischen Israel und der Hisbollah im Jahr 2006, dass Israel von den USA zu dieser "Überreaktion" ermutigt wurde. Dieser Konflikt war seiner Meinung nach als Generalprobe für eine Großoffensive gegen die Islamische Republik Iran gedacht war und die Züge eines Stellvertreterkrieges hatte.[27]

Im November 2006 kommt eine wissenschaftliche Untersuchung der International Cirsis Group , über den Konflikt zu dem Schluß, dass es nicht weise sei, dass man bei der Betrachtung des Konfliktes die internationalen Aspekte vernachlässigt. So hat der Aspekt der Bewaffnung der Hisbollah, ebenfalls seine Gründe im arabisch-israelischen Konflikt, wie auch in den wachsenden Differenzen zwischen den USA und dem Iran.[28] Für die Unterstützung der Resolution der UN, mussten nicht nur die Mitglieder des UN-Sicherheitsrates zustimmen, sondern die Resolution musste ebenfalls von den Konfliktparteien wie auch von einflußreichen Außenstehenden Mächten, wie der arabischen Liga, Syrien und dem Iran getragen werden.[29]

Kritik an der These eines Stellvertreterkrieges

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An der These, dass der Libanonkrieg ein reiner Stellvertreterkrieg zwischen dem Iran und Israel war, gibt es jedoch auch Kritik. Jochen Hippler, Politikwissenschaftler und Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Entwicklung und Frieden (INEF) an der Universität Duisburg-Essen, schreibt in einer Studie dazu, dass der Einfluss des Iran sich nur auf die politische, finanzielle und militärische Unterstützung der Hisbollah beschränkt. So schreibt er, dass in den 1980er-Jahren der Iran die Hisbollah scheinbar sogar teilweise operativ kontrolliert hatte, inzwischen aber sei die Partei trotz der iranischen Unterstützung als eigenständiger politischer Faktor zu begreifen.[30] Daher sieht er das Handeln der Hisbollah nicht als eine direkte Aktion Teherans an, welche die Hisbollah als Akteuer gegen Israel nutzten. Hippler sieht die Möglichkeit, die Chancen für ein Stabilisierung des Libanon deutlich zu verbessern, wenn man Syrien entgegen kommen würde. Schließlich bleibt die israelische Besetzung und Annektierung der syrischen Golanhöhen ein andauerndes Reizthema für Syrien, weswegen Israel über den Libanon Schwierigkeiten zu machen und Konflikte immer wieder taktisch anzuheizen. Deswegen wäre es wichtig, Syrien als Partner einer Stabilisierung des Libanon zu gewinnen.[31]

  1. Ray Takeyh: Hidden Iran - Paradox and Power in the Islamic Republic, New York 2006, ISBN 978-0-8050-7976-0 S.205
  2. Ebd. S.205
  3. Ebd. S.202
  4. Vali Nasr: When the Shiites Rise, in: Foreign Affairs July/August 2006, S.58
  5. Muhammad A. Faour: Counting Shiites in Foreign Affairs. January/February 2007
  6. Israelische Botschaft Der Zweite Libanonkrieg 12. Juli bis 14. August 2006 Fragen & Antworten S.8f
  7. SPIEGEL Bushs Blaupause für Angriff auf Iran 15. August 2006 abgerufen am: 2.10.2007
  8. Stefan Kirchner: Third Party Liability for Hezbollah Attacks Against Israel in: German Law Journal, Vol. 7 No. 9 (1 September 2006), S. 777 - 784 (S. 777 f. mit weiteren Nachweisen)
  9. Hajo Lippke: David oder Goliath? - Israel hat nach dem Libanonkrieg ein Abschreckungsproblem in: Prof. Dr. Joachim Krause [Hrsg.]: Kieler Analysen zur Sicherheitspolitik Nr. 21, Kiel 2006, S.10
  10. Ebd. S.5
  11. Ze'ev Schiff: Israel's War with Iran. in: Foreign Affairs 85 (November-December 2006): S. 23-31
  12. Ze'ev Schiff: Israel's War with Iran, S.23
  13. Ebd. S.23
  14. Ze'ev Schiff: Israel's War with Iran. in: Foreign Affairs 85 (November-December 2006): S. 23-31
  15. Maximilian Felsch: Eine Plattform für Iran und Syrien : der Libanon wird erneut zum Epizentrum des Nahost-Konflikts In: Internationale Politik : IP. - 61 (2006), 8, S. 73 - 78
  16. Paul Salem: The Future of Lebanon, in: Foreign Affairs 85 (November-December 2006) S. 13-22
  17. Ebd. S.22
  18. Ebd. S. 13
  19. Ze'ev Schiff: Israel's War with Iran, S.23
  20. Ebd. S.30
  21. Paul Salem: The Future of Lebanon, S.16
  22. Sophie Chautard: L'Iran face au monde, Levallios-Perret 2006, S.113f ISBN 2-84472-874-X
  23. Thérèse Delpech: L'Iran, la bombe et la démission des nations, Paris 2006, S.82 ISBN 978-2-7467-0757-8
  24. Asher Susser: Aufgang des schiitischen Halbmonds, in: Internationale Politik, Nr. 9, 61. Jahr, (2006), S.68-S.74
  25. Dr Babak Ganji: Iran & Israel: Asymmetric Warfare and Regional Strategy, [Hrsg.] Conflict Studies Research Centre, Watchfield 2006, ISBN 1-905058-94-2, S.18
  26. Ebd. S.22
  27. Peter Scholl-Latour: Russland im Zangengriff - Putins Imperium zwischen NATO, China und Islam, Berlin 52006, ISBN 3-549-07265-1, S.23
  28. International Crisis Group [Hrsg.]: Israel/Hizbollah/Lebanon: Avoiding Renewed Conflict-Crisis Group Middle East Report N°59, S.4
  29. Ebd. S.11
  30. Jochen Hippler: Konfliktanalyse Libanon, [Hrsg.] FRIENT, DED, FES, Forum ZFD Bonn 2006, S.14
  31. Ebd. S.18