Carl Wilhelm Hahn (Maler)

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Carl Wilhelm Hahn, auch Carl William Hahn (* 7. Januar 1829 in Ebersbach/Sa.; † 8. Juni 1887 in Dresden), war ein deutschamerikanischer Genre- und Tiermaler der Düsseldorfer Schule.

Hahn wurde als viertes Kind des evangelisch-lutherischen Webers Carl Gottlob Hahn in der Polenzstraße 2 in Ebersbach (Oberlausitz) geboren.[1] Im Alter von 15 Jahren begann er an der Kunstakademie Dresden ein fünfjähriges Malereistudium. Unter anderem wurde er dort von Ludwig Richter unterwiesen, im letzten Studienjahr gehörte er zur Meisterklasse von Julius Hübner. 1851 wurde er bei einer Dresdner Ausstellung mit Medaillen prämiert. Von 1854 bis 1855 studierte er an oder im Umfeld der Kunstakademie Düsseldorf, wo er das Milieu und den „Stil“ der Düsseldorfer Malerschule kennenlernte sowie das Malen von Figuren und Tieren vertiefte. Von 1857 bis 1870 war er Mitglied des Künstlervereins Malkasten.[2] In dieser Zeit stellte er in Dresden und Düsseldorf aus; seit den 1860er Jahren beschickte er außerdem Ausstellungen in den Vereinigten Staaten. 1869 freundete sich Hahn in Düsseldorf mit dem Maler William Keith an, der dort bis 1871 – als Nachfolger in einer Reihe berühmter US-amerikanischer Maler – bei Andreas Achenbach und Albert Flamm Privatunterricht nahm. Im Herbst 1871 übersiedelte Hahn in die Neue Welt, wo er Keith in Maine aufsuchte. Im Dezember 1871 eröffnete er ein Atelier in Boston, das er kurze Zeit später mit Keith teilte, bevor sie im Frühjahr 1872 nach San Francisco aufbrachen, wo sie ebenfalls ein Atelier teilten. In den 1870er Jahren nahm Hahn aktiven Anteil an der Kunstszene San Franciscos; so wurde er Mitglied des dortigen Bohemian Club und der San Francisco Art Association, Letzterer diente er 1876 als Vorsitzender. Von seinem Wohnsitz in San Francisco aus unternahm Hahn Studienreisen in Kalifornien, nach Nevada und Alaska. Als 1878 der Kunstmarkt San Franciscos einen Niedergang erlebte, ging er nach New York City, wo er in der National Academy of Design und in der Brooklyn Art Association ausstellte. Ende 1879 kehrte er nach San Francisco zurück. 1880 und 1881 stellte er an beiden Küsten aus. Im Juni 1882[3] heiratete er – 53-jährig – Adelaide Rising. Kurze Zeit später reiste das Paar nach Europa, zunächst nach London, wo eine Tochter geboren wurde, dann nach Dresden. Dort verstarb Hahn 1887 überraschend. Seine Witwe kehrte mit der Tochter in die Vereinigten Staaten zurück, wo sie sich in Oakland niederließen.

Hahn ist primär durch seine Genre- und Tiermalerei bekannt, doch malte er auch Porträts, Stillleben und Interieurs. Während seine anfängliche Malerei von einer spätromantischen Haltung zeugt, tragen seine späteren Bilder realistische Züge. Hahn gilt als erster Genremaler San Franciscos[4] und als einer der führenden amerikanischen Genremaler des späten 19. Jahrhunderts. Bedeutend sind vor allem die Schilderungen des amerikanischen Volkslebens.

  • Marjorie Dakin Arkelian: William Hahn. Genrepainter 1829–1887. Oakland Museum, Oakland 1976, S. 12 f.
  • Barbara Lekisch: Embracing Scenes about Lakes Tahoe & Donner. Great West Books, San Francisco 2003, S. 76 f.
  • Ann Harlow: Hahn, William. In: Joan M. Marter (Hrsg.): The Grove Encyclopedia of American Art. Oxford University Press, New York 2011, S. 424 f. (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche)
Commons: William Hahn – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Marjorie Dakin Arkelian: William Hahn. Genrepainter 1829–1887. Oakland Museum, Oakland 1976, S. 12 f.
  2. Bettina Baumgärtel, Sabine Schroyen, Lydia Immerheiser, Sabine Teichgröb: Verzeichnis der ausländischen Künstler und Künstlerinnen – Nationalität, Aufenthalt und Studium in Düsseldorf. In: Bettina Baumgärtel (Hrsg.): Die Düsseldorfer Malerschule und ihre internationale Ausstrahlung 1819–1918. Band 1, Michael Imhof Verlag, Petersberg 2011, ISBN 978-3-86568-702-9, S. 431
  3. Lee M. Edwards (Hrsg.): Domestic Bliss. Family Life in American Painting 1840–1910. The Hudson River Museum, Yonkers/NY 1986, S. 110 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche)
  4. Arnold Skolnick (Hrsg.): Paintings of California. University of California Press, Berkeley und Los Angeles/Kalifornien 1993, ISBN 0-520-21184-7, S. 118 (Google Books)
  5. Das Gemälde, das in einer Serie dreier Bilder entstand und eine Reisegesellschaft des 19. Jahrhunderts an einem Aussichtspunkt zeigt, hat als frühes Zeugnis des amerikanischen Tourismus eine besondere Bedeutung erlangt. – Vgl. Kate Nearpass Ogden: Sublime Vistas and Scenic Backdrops. Nineteenth-Century Painters and Photographers at Yosemite. In: Richard J. Orsi, Alfred Runte, Marlene Smith-Baranzini (Hrsg.): Yosemite and Sequoia. A Century of California National Parks. University of California Press, Berkeley 1990/1993, ISBN 0-520-08160-9, S. 60 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche)