Colard Mansion

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Colard Mansion (* vor 1440; † nach 1484) war ein flämischer Buchhändler, Schreiber und Buchdrucker des 15. Jahrhunderts.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mansion arbeitete seit 1454 in Brügge als Produzent und Händler illuminierter Handschriften und betätigte sich als Schreiber und Übersetzer. Er schloss Verträge mit seinen Kunden aus Aristokratie und Bürgertum über die Herstellung bestimmter Bücher ab und koordinierte die verschiedenen Schritte, die anfangs das Schreiben der Texte mit der Hand, die farbige Verzierung und Illustration durch Miniaturisten, sowie das Binden ausmachten.

Seit dem Jahre 1474 verwendete Mansion die neuartige Technik des Buchdrucks für die Erstellung der Texte. Durch ihn entstanden die ersten gedruckten Texte in französischer Sprache, sowie in englischer Sprache durch William Caxton, der wohl auf Mansions Druckerpresse angewiesen war. Nurmehr zwei der heute noch bekannten 25 Bücher Mansions waren noch in Lateinisch abgefasst. Zu seinen Übersetzungen aus dem Lateinischen ins Französische gehört auch Le dyalogue des creatures, welches 1482 von dem Niederländer Gerard Leeu gedruckt wurde.

Die gedruckten Bücher Mansions wurden ebenso mit Illustrationen ausgestattet. Seine Edition der Metamorphosen Ovids, der Ovide Moralisé enthält in Holzschnitt übertragene Miniaturen, während die französische Übersetzung von Boccaccios De casibus virorum illustrium das erste bekannte Buch überhaupt ist, in dem Kupferstiche verwendet wurden. Mansion verlegte auch weniger umfangreiche Bücher mit maximal 20 bis 30 Seiten.

Zu den Kunden der Bücher Mansions gehörten unter anderem Charles I. de Croÿ und im Jahre 1482 Maria, die Witwe von Ludwig I. (Ligny, St. Pol und Brienne). Über das Schicksal des Buchhändlers nach dem Mai 1484 ist kaum etwas bekannt, er verzog wahrscheinlich in die Pikardie in die Nähe von Abbeville.

Bekannte Werke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bilderhandschriften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gedruckte Bücher[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ohne Datum[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Les Evangiles des quenouilles, von einem anonymen Dichter, ca. 1480.
  • La doctrine de bien vivre en ce monde, auch Donat Espirituel genannt von Jean Gerson.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Charles Louis Carton: Colard Mansion et les imprimeurs brugeois du 15me siècle. 1848.
  • William Blades: The Life and Typography of William Caxton, Englands First Printer, with Evidence of his Typographical Connection with Colard Mansion, the Printer at Bruges. Lilly, London.
  • Jakob FranckMansion, Colard. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 20, Duncker & Humblot, Leipzig 1884, S. 238–245.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Die Sonne straft den Mond, in FAZ vom 29. Dezember 2012, Seite 34.