Corytophanidae

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Corytophanidae

Stirnlappenbasilisk

Systematik
ohne Rang: Sauropsida
Überordnung: Schuppenechsen (Lepidosauria)
Ordnung: Schuppenkriechtiere (Squamata)
ohne Rang: Toxicofera
ohne Rang: Leguanartige (Iguania)
Familie: Corytophanidae
Wissenschaftlicher Name
Corytophanidae
Smith & Brodie, 1982

Die Corytophanidae sind eine Familie der Leguanartigen (Iguania), die von Zentralmexiko über Mittel- bis ins nordwestlichen Südamerika verbreitet sind. Es sind schlanke und langbeinige, kleine bis mittelgroße Echsen. Sie erreichen Kopf-Rumpflängen von neun bis zwanzig Zentimetern. Bei den Helmleguanen und Kronenbasilisken haben beide Geschlechter große Hautkämme am Kopf, bei den Basilisken nur die größeren Männchen. Helm- und Stirnlappenbasilisk haben zusätzlich Kämme auf Rücken und Schwanz. Die Hautkämme werden beim Imponieren sowie der Balz ausgestreckt und vergrößern die Tiere optisch.

Basilisken haben vergrößerte Schuppen an den Seiten der Zehen, so dass sie auf der Flucht auch sehr schnell über Wasserläufe laufen können.

Apomorphien, die die Corytophanidae von anderen Leguanartigen unterscheiden, sind unter anderem ein Y-förmiges Scheitelbein (nicht bei Laemanctus) und besondere Wirbel in der Schwanzwirbelsäule.

Die Corytophanidae leben in Regen- und Trockenwäldern, Helmleguane und Kronenbasilisken auf Bäumen, Basilisken eher auf dem Boden, oft in der Nähe von Wasserläufen.

Alle Corytophanidae ernähren sich von Insekten und anderen kleineren Tieren und vermehren sich, bis auf den ovoviviparen Corytophanes percarinata, ovipar.

Die Corytophanidae galten zunächst als Unterfamilie der Leguane (Iguanidae), bis sie 1989 von Frost und Etheridge in den Rang einer Familie gehoben wurden. Die rein arborealen (baumbewohnenden) Gattungen Corytophanes und Laemanctus bilden zusammen eine bisher unbenannte Klade.

Corytophanes cristatus
Kronenbasilisk
Skelettfund von Geiseltaliellus aus dem Mittleren Eozän des Geiseltals

Stammesgeschichte

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Zu den frühesten Vertretern der Corytophanidae gehören Geiseltaliellus und Babibasiliscus. Ersterer ist unter anderem aus dem Geiseltal und der Grube Messel, beide in Deutschland gelegen, bekannt, und über mehrere, teils vollständige Skelettfunde belegt, die auf ein 20 bis 30 cm langes Tier schließen lassen. Die Gattung wird aber teilweise auch den Leguanen zugewiesen.[1] Das Alter der beiden Fundstellen liegt bei 47 bis 43 Millionen Jahren, was dem Mittleren Eozän entspricht. Letzterer konnte im Jahr 2015 anhand eines vollständigen Schädels und den ersten beiden Halswirbeln aus der Bridger-Formation im US-Bundesstaat Wyoming beschrieben werden. Sein Alter wird auf 48 Millionen Jahre datiert, er ist nahe mit den Kronenbasilisken verwandt. Die Familie ist zwar heute in Zentral- und Südamerika verbreitet, sie entstand aber möglicherweise weiter im Norden in Nordamerika oder Eurasien. Im Mittleren Eozän war es in Nordamerika im Jahresdurchschnitt um etwa 9 °C wärmer als heute, was dichte tropische bis subtropische Wälder befürwortete.[2]

Einzelnachweise

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  1. Krister T. Smith: Eocene Lizards of the Clade Geiseltaliellus from Messel and Geiseltal, Germany, and the Early Radiation of Iguanidae (Reptilia: Squamata). Bulletin of the Peabody Museum of Natural History 50 (2), 2009, S. 219–306
  2. Jack L. Conrad: A New Eocene Casquehead Lizard (Reptilia, Corytophanidae) from North America. PlosOne 10 (7), 2015, S. e0127900 doi:10.1371/journal.pone.0127900
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