Henriette von Liechtenstein

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Henriette von Liechtenstein

Prinzessin Henriette Maria Norberta von Liechtenstein (* 6. Juni 1843 im Anwesen von Burg Liechtenstein bei Maria Enzersdorf, Niederösterreich; † 24. Dezember 1931 in Deutschlandsberg) gehörte dem Fürstenhaus von Liechtenstein an und hatte ihren Lebensmittelpunkt bei Hollenegg und Frauental in der Weststeiermark.[1]

Biografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Prinzessin Henriette von Liechtenstein war die Tochter von Fürst Alois II. von und zu Liechtenstein und dessen Ehefrau Franziska Kinsky. Sie hatte acht Schwestern und zwei Brüder, ihr Vater starb 1858, als sie 15 Jahre alt war. Henriette heiratete am 26. April 1865 ihren Cousin Alfred von und zu Liechtenstein, einen Sohn von Prinz Franz de Paula von und zu Liechtenstein und Gräfin Julie Eudoxia von Potocka-Piława. Alfred war Familienfideikommissbesitzer der Güter der Familie in der West- und Oststeiermark. Die zwei unter Naturschutz stehenden Rotbuchen vor dem Schloss Hollenegg wurden aus Anlass dieser Hochzeit am 26. April 1865 gepflanzt.[1]

Die Renovierung der Wolfgangikirche in Kruckenberg bei Hollenegg ist auf ihre Initiative und ihre Kontakte zum damaligen steirischen Landtagsabgeordneten (in der Quelle als Landtagspräsident bezeichnet) Baron Kalchberg zurückzuführen, der das Gut Sommerhof in Trahütten besaß und zeitweise in Frauental lebte.[1]

Henriette wirkte als Wohltäterin in einer Reihe von steirischen Gemeinden wie Deutschlandsberg, Hollenegg, Frauental oder Riegersburg. Sie finanzierte die Ausbildung von 18 Priesterstudenten und versorgte 35 Schulen regelmäßig mit Geld und Kleidungsstücken, 1892 wird sie als Spenderin von Winterbekleidung für 24 arme Schüler der Schule in Riegersburg genannt. Sie stattete verschiedene Kirchen in Riegersburg, Deutschlandsberg, Hollenegg, aber auch das Schottenstift in Wien mit Meßornaten aus. Sie war bei vielen Vereinen Fahnenmutter und unterstützte die Schule der Schulschwestern in Bad Schwanberg, die von ihrer Schwiegermutter gegründet worden war.[1] Henriette hatte 1912 auch die Absicht, zur Unterstützung armer Kinder aus den Familien der Industriearbeiter in Deutschlandsberg nach dem Muster ähnlicher Einrichtungen der barmherzigen Schwestern vom hl. Kreuze eine Kinderbewahranstalt zu gründen. Das wurde allerdings vom damaligen Bürgermeister Ignaz Strutz, der u. a. auch Gründer des Kindergartens Deutschlandsberg war, abgelehnt. Dazu sind angebliche Bedenken publiziert, wonach in diesem Plan Henriettes eine Kritik an dem Kindergarten (der damals noch nicht zur Gemeinde gehörte) vermutet wurde. Diese Ablehnung trübte das Verhältnis Henriettes zur Gemeinde.[2]

Aus ihrer Ehe stammen zehn Kinder, wovon eine Tochter kurz nach der Geburt starb.[3] Nicht zuletzt wegen ihrer weit reichenden Familienbeziehungen war sie häufig auf Reisen. 1893 bestieg sie als 50-jährige auch noch den Großen Speikkogel.[1]

Henriette starb 1931 mit 88 Jahren. Sie ist neben ihrem Gemahl in der Neuen Gruft in Wranau begraben.

Nachkommen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Franziska (* 21. August 1866;[4] † 23. Dezember 1939), unverheiratet
  • Franz (* 24. Januar 1868; † 26. August 1929), unverheiratet
  • Julia (*/† 24. Januar 1868)
  • Alois (* 17. Juni 1869; † 16. März 1955), ⚭ 1903 Erzherzogin Elisabeth von Österreich (1878–1960)
  • Maria Theresia (* 9. September 1871; † 9. April 1964), unverheiratet
  • Johannes (* 6. Januar 1873; † 3. September 1959), ⚭ 1906 Gräfin Marie (Marizza) Andrássy von Czik-Szent-Király und Krasna-Horka (1886–1961)
  • Alfred (* 6. April 1875; † 25. Oktober 1930), ⚭ 1912 Prinzessin Theresia Maria zu Oettingen-Oettingen und Oettingen-Wallerstein (1887–1971)
  • Heinrich (* 21. Juni 1877; † 16. August 1915), unverheiratet
  • Karl (* 16. September 1878; † 20. Juni 1955), ⚭ 1921 Elisabeth Fürstin von Urach (1894–1962)
  • Georg (* 22. Februar 1880; † 14. April 1931), als Pater Ildefons Vorsteher des Emmausklosters in Prag.[1]
Straßenbenennung nach Henriette von Liechtenstein, in Deutschlandsberg

Ehrungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 1913: doppelt große Salvatormedaille (Beschluss des Gemeinderats der Stadt Wien)[1]
  • kaiserliche Palastdame[1]
  • Sternkreuzordensdame[1]
  • Straßenbenennung Fürstin-Henrietten-Straße in Deutschlandsberg

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d e f g h i Gerhard Fischer: 180. Geburtstag der Fürstin Henriette von und zu Liechtenstein. In: Wochenzeitung „Weststeirische Rundschau“, ZDB-ID 2303595-X, Simadruck Aigner u. Weisi, Deutschlandsberg. Nr. 24, 16. Juni 2023, 96. Jahrgang 2023, S. 2.
  2. Gerhard Fischer: Es ist mein Herzensanliegen, die Not und das Elend der Arbeiter zu lindern. In: „Weststeirische Rundschau“. Nr. 38, 22. September 2023, 96. Jahrgang 2023, S. 2.
  3. Gotha (abgerufen am 20. Juni 2023).
  4. Prinzessin Franziska Liechtenstein. In: Wiener Salonblatt, 24. Juli 1887, S. 2 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/wsb