Lüder Baier

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Lüder Baier (* 3. Mai 1920 in Dresden; † 28. Juli 2012 ebenda) war ein deutscher Drechsler, Holzgestalter und Holzbildhauer.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Lüder Baier wurde 1920 als Sohn des Goldschmieds und Graveurs Hermann Baier geboren. Ab 1934 absolvierte er eine Lehre bei „Funke & Martin“ in Dresden-Mickten und legte 1938 die Gesellenprüfung als Modellbauer ab. Baier war begeisterter Bergsteiger und nahm als Gebirgsjäger am Zweiten Weltkrieg teil.[1]

Nach der Entlassung aus der Kriegsgefangenschaft arbeitete er 1946/1947 in Dresden als Drechsler in der Werkstatt von Theodor Artur Winde, als dessen Meisterschüler er gilt. Von 1947 bis 1952 studierte er Holzgestaltung an der Hochschule für Werkkunst Dresden (seit 1950 Hochschule für Bildende Künste Dresden), das Studium schloss er als Diplom-Holzgestalter[1] ab.

Nach 1952 wirkte er als freischaffender Künstler. Er war Mitglied bis 1990 im Verband Bildender Künstler, gehörte dem Beirat für Formgestaltung und Kunsthandwerk beim Kulturministerium der DDR an und war Jurymitglied der Grassimesse. 1964 zog er nach Dresden-Klotzsche. 1956 verbrachte Baier einen Studienaufenthalt in Schweden.

Baier gestaltete seit den 1960er Jahren Wandflächen. Zwischen 1968 und 1980 war er an über 20 Innenraumgestaltungen für öffentliche Gebäude beteiligt, etwa an Repräsentationsräumen in Berliner Ministerien und großen Hotels, im Berliner Ensemble sowie in Dresden und Umgebung. Viele dieser Arbeiten wurden nach 1989 vernichtet. Das 1969 geschaffene, etwa neun Meter lange Wandrelief im Dresdner Kulturpalast wurde lange eingelagert und ist inzwischen im Treppenhaus des renovierten Kulturpalasts zu sehen.[2] Erhalten ist der 18 Meter lange Wandfries in den Deutschen Werkstätten Hellerau von 1975.[3]

1980 erhielt er eine Einladung zum Holzgestaltersymposium ins erzgebirgische Bermsgrün, wo erstmals große Stelen entstanden.[4]

Um 1995 übereignete Lüder Baier wesentliche[1] Teile seines Lebenswerkes den Deutschen Werkstätten Hellerau.[5] Etwa 40 Arbeiten von Baier befinden sich heute im Besitz der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden.[1]

Ehrungen (mutmaßlich unvollständig)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ausstellungen (unvollständig)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelausstellungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 1968: Lüder Baier – Holzgestaltung. Leipzig, Grassimuseum
  • 1970: Lüder Baier – Holzgestaltung. Dresden[7]
  • 1980: Lüder Baier. Holzgestaltung, Dresdener Museum für Kunsthandwerk Schloss Pillnitz[8][9]
  • 1983: Lüder Baier – Holz muß nicht hölzern sein, Studio-Galerie Berlin
  • 1984: Lüder Baier – Arbeiten in Holz, Museum Schloss Mosigkau
  • 1985: Lüder Baier – Holzgestaltung, Neue Dresdener Galerie
  • 2000: Lüder Baier. Gestaltung in Holz, Deutsche Werkstätten Hellerau
  • 2005: Lüder Baier. Späte Werke, Deutsche Werkstätten Hellerau
  • 2012: Lüder Baier. Dem Holz gewidmet, Deutsche Werkstätten Hellerau

Teilnahme an zentralen und wichtigen regionalen Ausstellungen in der Zeit DDR[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 1949: Dresden: Sächsische Werkkunst
  • 1955: München: Internationale Handwerksmesse
  • 1958 bis 1988: Dresden, Vierte Deutsche Kunstausstellung bis X. Kunstausstellung der DDR
  • 1972, 1974, 1979 und 1985: Dresden, Bezirkskunstausstellungen
  • 1974: Erfurt, 1. Quadriennale des Kunsthandwerks sozialistischer Länder 

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Walter Funkat: Kunsthandwerk in der Deutschen Demokratischen Republik. Verlag der Nation, Berlin, 1970

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d Birgit Grimm: Feines aus edlem Holz. In: Sächsische Zeitung. 2. Mai 2020.
  2. Klaus-Peter Arnold, Eröffnungsrede zur Ausstellung „Lüder Baier – Dem Holz gewidmet“ in den Deutschen Werkstätten Hellerau, 13. November 2012. (unveröffentlichtes Manuskript)
  3. Nachgewiesen beispielsweise in Klaus-Peter Arnold: Baier, Lüder. In: Allgemeines Künstlerlexikon. Die Bildenden Künstler aller Zeiten und Völker (AKL). Band 6, Saur, München u. a. 1992, ISBN 3-598-22746-9, S. 303.
  4. Klaus-Peter Arnold, Eröffnungsrede zur Ausstellung "Lüder Baier. Späte Werke." Deutsche Werkstätten, Hellerau, 2005. Abgedruckt in Olaf Stoy (Hrsg.), "Dr. Klaus-Peter Arnold. Ausgewählte Reden von 2004 bis 2008. Selbstverlag, 2009, S. 10-17."
  5. Klaus-Peter Arnold, Eröffnungsrede zur Ausstellung "Lüder Baier - Dem Holz gewidmet" in den Deutschen Werkstätten Hellerau, 13. November 2012. (unveröffentlichtes Manuskript)
  6. cf. Richtlinie für die Verleihung des Bayerischen Staatspreises der Bayerischen Staatsregierung für hervorragende, auf der Internationalen Handwerksmesse München präsentierte handwerkliche Leistungen (Staatspreis IHM – StPIHM). Abgerufen am 27. Mai 2020.
  7. Kämpfer, Fritz und Günter Reinheckel. "Lüder Baier – Holzgestaltung". Sonderausstellung, Dresden 1970
  8. Klaus-Peter Arnold (Einleitung und Katalogbearbeitung): "Lüder Baier - Holzgestaltung" Schloss Pillnitz Bergpalais, 16. Mai bis 31. Oktober 1980, Museum des Kunsthandwerks Leipzig, Frühjahr 1981; Veranstalter: Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Museum für Kunsthandwerk im Schloß Pillnitz, Museum des Kunsthandwerks Leipzig, Rat des Bezirkes Dresden, Verband Bildender Künstler Dresden. Dresden: Staatliche Kunstsammlungen Dresden, 1980. Ebenso: Klaus-Peter Arnold: Der Holzgestalter Lüder Baier. In: Dresdener Kunstblätter 24, Nr. 3, 1980, S. 74–80.
  9. Henrichsen, Christoph, "Holzgestaltung. Das Werk von Lüder Baier." Verlag Th. Schäfer im Vincentz Network: Hannover, 2007. http://d-nb.info/985423412