Liste der Satrapien und Satrapen des Achämenidenreiches

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Bei der folgenden Liste der Satrapien und Satrapen des Achämenidenreiches muss beachtet werden, dass nicht alle Satrapien gleichzeitig bestanden. Viele der Satrapien sind nur aus griechischen Quellen bekannt, wobei es nicht immer sicher ist, inwieweit griechische Autoren im Detail über die Verhältnisse im Achämenidenreich informiert waren. Verwechselungen und Unschärfen in Amtsbezeichnungen können mehrmals vermutet oder sogar belegt werden. Aus den achämenidischer Quellen stammen vergleichsweise wenige Informationen.

Die Herrschaft des Achämenidenreiches in Ägypten dauerte von 525 bis 404/401 v. Chr. und von 341 v. Chr. bis 332 v. Chr. Auf Altpersisch lautete der Name Ägyptens Mudraya.

Arabien hatte einen halbautonomen Status. Es ist nur ein Satrap belegt; die Interpretation des Beleges ist unsicher.

Arachosien ist nur schlecht als Satrapie belegt, wird aber in der Behistun-Inschrift definitiv als solche bezeichnet, sodass an der Existenz als Verwaltungseinheit kein Zweifel bestehen kann.

Für Aria ist mit Sicherheit nur ein Satrap bezeugt, jedoch wurde die Satrapie unter Alexander dem Großen weitergeführt.

Armenien ist mit Sicherheit seit Dareios I. als Satrapie bezeugt. Hydarnes erhielt sie als Stammsatrapie. In der Folgezeit amtierte seine Familie in Armenien.

Ist erst seit Dareios I. eine eigene Satrapie, bildete vorher eine Doppelsatrapie mit Ebirnari.

Erst seit Dareios I. als eigene Satrapie bezeugt.

Bithynien war wahrscheinlich nie eine eigene Satrapie und unterstand dem hellespontischen Satrapen.

Ebir-Nari ist erst seit Dareios I. eine eigene Satrapie, bildete vorher eine Doppelsatrapie mit Babylonien.

  • Aboulites, unter Dareios bis Alexander dem Großen

Gedrosien/Purusch

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ein Satrap von Purusch ist in den Persepolistäfelchen belegt. Purusch ist mit einiger Sicherheit mit Gedrosien gleichzusetzen. Weitere Belege für diese Satrapie fehlen jedoch, und selbst als Alexander der Große in diese Gegend kam, scheint es keine Satrapie gegeben zu haben.

Hellespontisches Phrygien

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gemäß Überlieferungen von Herodot,[1] Thukydides[2] und persischen Quellen[3] war das nordwestliche Gebiet von Mysien die Satrapie Daskylium, bei den Griechen Hellespontisches Phrygien genannt. Die Grenzen sind unklar, reichten aber wahrscheinlich bis in die südliche Troas und östlich ins Gebiet des späteren Bithynien.[4] Das Hellespontische Phrygien (auch Kleinphrygien) gehört neben Lydien zu den am besten bezeugten Satrapien. Wahrscheinlich ist die Liste der Satrapen weitestgehend vollständig.

Hyrkanien bildete wahrscheinlich mit Parthyaia eine Doppelsatrapie, die vielleicht erst unter Artaxerxes I. eingerichtet wurde. Sie bestand bis in hellenistische Zeit weiter. Die Belege für Satrapen vor Artaxerxes I. sind in ihrer Interpretation unsicher.

Bisher sind keine Satrapen für Indien bezeugt.

Ionien unterstand der Satrapie von Lydien. Alle Namen der Satrapen, die bei Xenophon (Kyrupädie, VIII 6, 7) überliefert sind, sind wahrscheinlich teilweise fiktiv, meist handelt es sich jedoch um Satrapen von Lydien.

Die Kadusier waren wahrscheinlich ein halbautonomes Volk, das seinen eigenen Königen unterstand. Sie hatten Truppenfolge zu leisten.

Kappadokien gehörte schon zu Medien. Als eigenständige Satrapie ist es seit Dareios I. bezeugt.

Bis in die Regierungszeit von Artaxerxes II. unterstand die Region Lydien. Erster eigenständiger Satrap war Hyssaldomos.

  • Adusios, unter Kyros (unsicher in Interpretation)
  • Mithridates, hellenistische Romanfigur, sicherlich fiktiv
  • Pissouthnes, Artaxerxes I. bis Dareios II. (unsicher in Interpretation)
  • Hyssaldomos, unter Artaxerxes II.
  • Hekatomnos, unter Artaxerxes II.
  • Mausolos, unter Artaxerxes II. bis Artaxerxes III.
  • Artemisia, unter Artaxerxes III.
  • Idrieus, unter Artaxerxes III.
  • Ada, unter Artaxerxes III.
  • Pixodaros, unter Dareios III.
  • Orontopates, unter Artaxerxes III. und Alexander dem Großen
  • Ada, unter Alexander dem Großen
  • Philoxenos, unter Alexander dem Großen
  • Asandros, ab 323 v. Chr.

Es ist unsicher, ob Karmanien jemals eine eigene Satrapie war, vielleicht war es nur eine militärisch kontrollierte Wüstenregion.

Kilikien wurde von einheimischen Königen regiert, von denen wiederum vier auch das Amt eines Satrapen innehatten.

Lydien mit der Hauptstadt Sardes ist aus einem Königreich hervorgegangen. Wahrscheinlich sind so gut wie alle Satrapen bekannt.

Die Satrapie Maka (an den beiden Seiten des Hormus) ist nur durch die Persepolistäfelchen eindeutig belegt. Sie ist wahrscheinlich mit Karmenien identisch, das wiederum nur in griechischen Quellen erscheint.

Medien ist eines der zentralen Satrapien des Reiches, jedoch ist nur wenig zu der Satrapie überliefert.

Die Myser waren ein Volk in Kleinasien. Sie waren teilweise unter der Verwaltung von Lydien und der hellespontischen Satrapie. Auch die wenigen Belege für Satrapen machen es wahrscheinlich, dass diese anderen Satrapen unterstellt waren, so dass Mysien keine eigenständige Satrapie war.

  • Mania, unter Artaxerxes II. (unsicher in Interpretation)
  • Orontes I., unter Artaxerxes II. bis Artaxerxes III. (unsicher in Interpretation)

Paphlagonien war vielleicht ein halbautonomes Gebiet, das dem Satrapen von Kappadokien unterstellt war.

  • Korylas, unter Dareios II. bis Artaxerxes II. (unsicher in Interpretation)
  • Kotys, unter Artaxerxes II. (unsicher in Interpretation)
  • Datames, unter Artaxerxes III. (unsicher in Interpretation)

Parthyaia (mit Hyrkanien)

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Alle Belege für Parthyaia stammen aus hellenistischer Zeit. Wahrscheinlich bildete Parthyaia mit Hyrkanien eine Doppelsatrapie.

Die Persis ist das Stammland des Reiches. In den Quellen wird selten ein Satrap genannt, was wiederum wahrscheinlich an der dominanten Rolle des hier residierenden Großkönigs lag, neben dem die Satrapen nur eine geringe Rolle spielten.

Phrygien erscheint vor allem in griechischen Texten als wichtige Satrapie, dagegen weniger in achaimenidischen Textquellen.

Tapurer (und Marder)

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Thrakien unterstand wahrscheinlich dem hellespontischen Phrygien.

  • Seuthes, unter Dareios II. (unsicher)

Zypern war wahrscheinlich der Satrapie Ebir-Nari unterstellt. Auf der Insel regierten daneben aber weiterhin lokale Könige. Bei dem einzigen Satrapen der Insel handelt es sich anscheinend um einen Fehler in den antiken Quellen.

  • Tiribazos, unter Artaxerxes III. (wahrscheinlich Irrtum in Quellen)

Grundbestand an Satrapien

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die folgenden drei Listen sind eine Rekonstruktion des Bestandes der Satrapien im Laufe der Geschichte des Achämenidenreiches.

Kyros und Kambyses

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  • Ägypten
  • Ariane mit Arachosien
  • Armenien
  • Assyrien (Babylon und Ebir-Nari)
  • Baktrien
  • Hellespontisches Phrygien
  • Kappadokien
  • Kilikien
  • Medien
  • Parthien und Hyrkanien
  • Ägypten
  • Arachosien
  • Aria (?)
  • Armenien
  • Babylon und Ebir-Nari
  • Baktrien
  • Gedrosien (mit Karmanien ?)
  • Hyrkanien
  • Kappadokien
  • Lydien
  • Hellespontisches Phrygien
  • Indien
  • Kilikien
  • Maka
  • Medien
  • Persis

Dareios II. und Artaxerxes II.

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  • Ägypten
  • Arachosien (mit Drangiane und Gandhara)
  • Aria
  • Armenien
  • Babylonien
  • Ebir-Nari
  • Baktrien mit Sogdien
  • Gedrosien mit Karmanien
  • Hyrkanien
  • Indien (halbautonome Königreiche)
  • Pontisches Kappadokien (?)
  • Taurisches Kappadokien (?)
  • Lydien
  • Karien
  • Großphrygien
  • Kilikien
  • Maka
  • Medien
  • Persis
  • Susiane
  • Hilmar Klinkott: Der Satrap. Ein achaimenidischer Amtsträger und seine Handlungsspielräume (= Oikumene. Studien zur antiken Weltgeschichte; Bd. 1). Verlag Antike, Berlin 2005, ISBN 978-3-938032-02-2, S. 449–486 (die Satrapien), 503–516 (Liste der Satrapen mit weiterer Literatur) (Rezension).
  1. Herodot, Historien 3,120,2.
  2. Thukydides, 1,129,1.
  3. Altpersische Sprache tayaiy drayahyā; Behistun-Inschrift 1.15.
  4. Michael Weiskopf: Dascylium. In: Ehsan Yarshater (Hrsg.): Encyclopædia Iranica. Band 7(1), 1996, ISBN 1-56859-028-8, S. 85–90 (englisch, iranicaonline.org, Stand: 18. November 2011 [abgerufen am 15. Oktober 2019] mit Literaturangaben).