Martha Rohs

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Martha Rohs, auch Marta Rohs (2. Juni 1909 in Saarbrücken; † 27. Juli 1963 in Wien) war eine Opernsängerin der Stimmlage Alt. Sie war viele Jahre lang Ensemblemitglied der Wiener Staatsoper und wurde zur Österreichischen Kammersängerin ernannt, nachdem ihr von Adolf Hitler bereits 1939 der Titel „Kammersängerin“ verliehen worden war.

Ihr erster Lehrer war ihr Vater. Danach ließ sie ihre Stimme in Paris (bei Julia Berl-Lilienfeld), Leipzig (bei Suse Blümel) und Saarbrücken (bei Katharina Nicklas) ausbilden. Zuerst war sie als Konzertsängerin tätig. Auf der Opernbühne debütierte sie 1932, am Stadttheater Aachen. Eine Spielzeit lang war sie in Heidelberg engagiert, drei Spielzeiten lang – von 1934 bis 1937 – am Opernhaus Zürich. Der Schwerpunkt ihres Repertoires lag auf Mozart und Richard Strauss, sie sang auch tragische Rollen bei Verdi und Wagners, viele komische Opern und Operette. Ihre Paraderollen waren allesamt Hosenrollen: Orpheus, Cherubino und Octavian, weiters auch Ramiro, Sesto, Hänsel, Prinz Orlofsky und Komponist.

1936 begann ihre Gastspieltätigkeit. Beispielsweise sang sie den Cherubino in Covent Garden in London, in Wien, Salzburg und 1943 in Den Haag, den Oktavian ebenfalls in London, Wien und Salzburg sowie in Paris, den Orpheus in Den Haag. Sie gastierte weiters an der Deutschen Oper in Berlin, an der Bayerischen Staatsoper in München, an der Mailänder Scala, in Rom, Amsterdam und Brüssel.

1937 folgte ein langjähriges Engagement an der Staatsoper Dresden (bis 1944) und parallel dazu eine Verpflichtung in Wien. Nach ihren ersten Gastauftritten an der Wiener Staatsoper, beispielsweise als Cherubino, wurde sie als deren Mitglied verpflichtet, zuerst von September 1938 bis September 1941, dann nach dem Untergang des NS-Regimes von September 1947 bis 31. August 1959. Rohs stand 1944 in der Gottbegnadeten-Liste des Reichsministeriums für Volksaufklärung und Propaganda.

Von 1938 bis 1941 trat sie regelmäßig bei den Salzburger Festspielen auf. In den 1940er Jahren zählte sie in Wien zu den „gefeierten Sängerinnen im Mezzosopran- und Altfach“[1] und konnte sich dank ihrer „dunkel timbrierte[n], ausdrucksschöne[n] Stimme“, so Kutsch/Riemens, als Publikumsliebling in Wien etablieren. Zugleich fügte sie sich gut in das berühmte Wiener Mozart-Ensemble ein und übernahm auch mittlere und kleine Rollen. So sang sie 110-mal zwischen 1948 und 1957 die Zweite Dame in der Zauberflöte. Als Cherubino war sie an der Wiener Staatsoper 64-mal zu sehen und zu hören, als Oktavian 57-mal, als Frau Reich 46-mal und 37-mal als Prinz Orlofsky. 1949 kehrte sie als Sesto in La clemenza di Tito zu den Salzburger Festspielen zurück. Eine schwere Erkrankung in den späten 1950er Jahren führte dazu, dass sie sich weitgehend von der Bühne zurückziehen musste. Sie trat 1959 und 1960 nur mehr in kleinen Rollen auf, beispielsweise als Grimgerde in der Walküre oder als Magd in Elektra.

Sie war auch im Konzertsaal erfolgreich. Beispielsweise sang sie beim Maggio Musicale Fiorentino im Jahr 1939 das Alt-Solo in der Bach'schen Matthäus-Passion und im Jahr 1942 das Alt-Solo in Beethovens Neunter, bei den Salzburger Festspielen im Jahr 1942 das Alt-Solo im Verdi-Requiem, dirigiert von Karl Böhm, und im Jahr 1949 Brahms' Alt-Rhapsodie (op. 53), dirigiert von Josef Krips. Sie gab auch Liederabende, beispielsweise 1938 in Berlin oder am 10. November 1944 begleitet von Viktor Graef am Klavier im Mozart-Saal des Wiener Konzerthauses. Es ist bemerkenswert, dass dieses Konzert stattfinden konnte, da nach dem Attentat vom 20. Juli 1944 über den gesamten Herrschaftsbereich Hitlers eine vollständige Theatersperre verhängt wurde, die auch musikalische Darbietungen betraf. Rohs sang an diesem Abend Werke von Haydn, Beethoven, Schumann, Hugo Wolf und „ausländische Volkslieder“ in der Bearbeitung von Möller (spanisch, katalanisch, italienisch und venezianisch).[2]

Sie war mit dem Schauspieler Fred Liewehr (1909–1993) verheiratet. Das Paar hatte einen Sohn, Florian Liewehr (1945–2014), der wie sein Vater Schauspieler wurde. Martha Rohs verstarb im Juli 1963 im Alter von 54 Jahren in Wien und sie wurde auf dem Südwestfriedhof in Wien bestattet. Später fanden in dieser Grabstelle unter anderen Ehemann, Schwiegertochter und Sohn ihre letzte Ruhe.[3]

Rollen (Auswahl)

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Uraufführungen

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Auber:

Bizet:

Flotow:

Giordano:

Gluck:

Händel:

Humperdinck:

Lortzing:

Menotti:

Millöcker:

Mozart:

Nicolai:

Offenbach:

Pepusch/Britten:

 

Pfitzner:

Prokofieff:

Puccini:

Salmhofer:

  • Katja in Iwan Tarassenko

Schmidt:

Johann Strauß:

Richard Strauss:

Strawinsky:

Suppè:

Tschaikowski:

Verdi:

Wagner:

Es gibt nur sehr wenige Aufzeichnungen ihrer Stimme, beispielsweise bei DGG. In der Edition Belvedere sind Wiener Staatsopern-Auszüge der Meistersinger von Nürnberg und des Rheingold erschienen, mit der Sängerin als Magdalene bzw. Grimgerde. Weiters gibt es aus den späteren Jahren Operetten auf kleineren Labels.

Aus Anlass des 50. Geburtstages von Adolf Hitler wurde ihr am 20. April 1939 der Titel „Kammersängerin“ verliehen.[4]

2009 wurde zum Gedenken an die Künstlerin ein Weg an der Peripherie von Wien, im Hörndlwald von Wien-Hietzing, nach ihr benannt, der Martha-Rohs-Weg.

Einzelnachweise

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  1. biografiA, Lexikon österreichischer Frauen: Rohs Mart(h)a, verh. Liewehr, Band 3, P-Z, abgerufen am 27. Juni 2020
  2. Wiener Konzerthaus: Martha Rohs, Alt, abgerufen am 27. Juni 2020
  3. Friedhöfe Wien: Verstorbenensuche (Memento des Originals vom 28. Juni 2020 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.friedhoefewien.at, abgerufen am 27. April 2020
  4. Deutscher Reichsanzeiger und Preußischer Staatsanzeiger vom 21. April 1939, S. 1.