Michail Nikolajewitsch Charusin

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Michail Nikolajewitsch Charusin (russisch Михаил Николаевич Харузин; * 4. Junijul. / 16. Juni 1860greg. in Moskau; † 25. Septemberjul. / 7. Oktober 1888greg. in Reval) war ein russischer Jurist und Ethnograph.[1][2]

Charusin stammte aus einer reichen Kaufmannsfamilie. Nach dem Besuch des Gymnasiums des Gouvernements Estland in Reval, in dem er mit der deutschen Sprache und der deutschen Literatur bekannt wurde,[1] begann er 1881 das Studium an der juristischen Fakultät der Universität Moskau (MGU), das er 1885 mit Auszeichnung abschloss.[3] Schon bei Beginn des Studiums interessierte sich Charusin für das Gewohnheitsrecht. 1882 unternahm er eine Expedition in das Gouvernement Wjatka zur Untersuchung des rechtlichen Alltags der örtlichen Bevölkerung.[4] Noch als Student wurde er Sekretär der Kaiserlichen Gesellschaft der Freunde der Naturkunde, Anthropologie und Ethnographie und erstellte ein Programm zur Untersuchung der Verbindungen zwischen dem Gewohnheitsrecht und dem Volksrecht.[5]

Nach dem Studium wurde Charusin zur Vorbereitung seiner Berufung auf den Lehrstuhl für Allgemeines Recht an die Universitäten Berlin und Heidelberg geschickt.[1] 1883 unternahm er eine Reise in die Oblast der Donkosaken. Daraus resultierte sein Hauptwerk über die Kosakengemeinden am Don,[6] das von der juristischen Fakultät der MGU als Kandidat-Dissertation anerkannt wurde.

1887 kehrte er nach Reval zurück und wurde Beamter für besondere Aufgaben beim Estländischen Gouverneur.[1] Charusin studierte die Geschichte und Ethnographie des Gouvernements und sammelte Archivmaterialien, die in dem von ihm redigierten Estländischen Gouvernementsanzeiger abgedruckt wurden. Im Einzelnen untersuchte er das Problem der Rechte und Privilegien des örtlichen Adels[7] und die Geschichte der Russisch-Orthodoxen Kirche im Baltikum.[3][8][9] Charusin stand in engem Kontakt mit seinen jüngeren Geschwistern Alexei Nikolajewitsch Charusin, Nikolai Nikolajewitsch Charusin und Wera Nikolajewna Charusina, die ebenfalls Ethnographen waren.

Charusin starb an Typhus und wurde in der Moskauer Familiengruft auf dem Gelände des Nowodewitschi-Klosters begraben.[3]

Einzelnachweise

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  1. a b c d Харузин Михаил Николаеви (abgerufen am 13. Oktober 2018).
  2. Керимова М. М.: Этнографические изыскания М. Н. Харузина (к 150-летию со дня рождения). In: Славяноведение. Nr. 6, 2010.
  3. a b c Андреев А. Ю., Цыганков Д. А.: Императорский Московский университет: 1755-1917 : энциклопедический словарь. Российская политическая энциклопедия (РОССПЭН), Moskau 2010, ISBN 978-5-8243-1429-8, S. 789–790.
  4. Харузин М. Н.: Очерки юридического быта народностей Сарапульского уезда Вятской губернии. In: Юридический вестник. Moskau 1883.
  5. Харузин М. Н.: Программа для собирания народных юридических обычаев. 1887.
  6. Харузин М. Н.: Сведения о казацких общинах на Дону. Moskau 1887.
  7. Харузин М. Н.: Балтийская конституция, историко-юридический очерк.
  8. Харузин М. Н.: Православие на островах Dagö и Vormsi.
  9. Püchtitz – святое место; бытовой очерк из Балтийской действительности. In: Харузин М. Н. Abgerufen am 13. Oktober 2018.