Nahverkehrsverbund Schleswig-Holstein

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Nahverkehrsverbund Schleswig-Holstein

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Rechtsform GmbH
Gründung 1995
Sitz Kiel, Deutschland Deutschland
Leitung Arne Beck[1]
Branche Verkehrsverbund, ÖPNV
Website www.nah.sh

Der Nahverkehrsverbund Schleswig-Holstein (NAH.SH) ging am 27. November 2014 aus der mit dem ÖPNV-Gesetz vom 1. Januar 1996 gegründeten Landesweiten Verkehrsservicegesellschaft Schleswig-Holstein (LVS) hervor. Die LVS war der Aufgabenträger für den SPNV im Bundesland Schleswig-Holstein und gehörte dem Land Schleswig-Holstein und den 15 Kreisen und kreisfreien Städten in diesem Bundesland.

Die LVS GmbH wurde zum 27. November 2014 in Nahverkehrsverbund Schleswig-Holstein GmbH (NAH.SH GmbH) umbenannt. Gleichzeitig wurde ein Nahverkehrsverbund für Schleswig-Holstein eingeführt.[2] Der Unternehmenssitz befindet sich in Kiel.

Zahlen und Daten zum Nahverkehr in Schleswig-Holstein[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Netzplan des Verbunds

Der Nahverkehr hatte 2021 in Schleswig-Holstein 1.179 Kilometer Schienennetz mit 178 Bahnstationen sowie 26.000 Kilometer Buslinien mit etwa 7.500 Haltestellen. 5 Eisenbahnverkehrsunternehmen und etwa 25 Busunternehmen beförderten pro Jahr etwa 324 Mio. Fahrgäste.[3]

Aufgaben des NAH.SH[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Kern-Aufgabe des NAH.SH ist die Planung, Bestellung und Qualitätssicherung des SPNV-Angebotes. Zugleich obliegen ihr ebenfalls koordinierende Aufgaben zum übrigen ÖPNV (Busse/Fähren). Zur weiteren Erschließung des Landes und Schaffung eines integralen Taktfahrplans nimmt das Unternehmen Planungsaufgaben im Infrastrukturbereich wahr.

Ebenfalls zu seinen Aufgaben zählt die Weiterentwicklung des landesweit und verkehrsträgerübergreifend gültigen Schleswig-Holstein-Tarifs. Dieser löste im Dezember 2002 den Nahverkehrstarif der Deutschen Bahn ab und ermöglicht seitdem die Ausstellung von durchgängigen Fahrkarten bis hinunter zum örtlichen Nahverkehr. Grundlage für die Arbeit des Verkehrsverbundes sind die alle fünf Jahre neu von der Landespolitik aufgestellten Nahverkehrspläne.

Wettbewerbsprojekte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Name der Ausschreibung beteiligte Linien (in Schleswig-Holstein) Vertragslaufzeit Leistungsumfang (gesamt) Gewinner
Nord (Los A)
  • RB Kiel – Eckernförde – Flensburg
11/2000 – 12/2011 1,3 Mio. Zugkilometer DB Regionalbahn Schleswig-Holstein
Nord (Los B)
  • RB Husum – Rendsburg – Kiel
  • RB Husum – Tönning – Bad St. Peter-Ording
  • RB Kiel – Neumünster
11/2000 – 12/2011 2,4 Mio. Zugkilometer Nord-Ostsee-Bahn
  • RE Hamburg – Neumünster – Padborg
12/2002 – 11/2003 (durch Insolvenz) 1,1 Mio. Zugkilometer Flex Verkehrs-AG
  • RB Neumünster – Bad Segeberg – Bad Oldesloe
12/2002 – 12/2011 0,6 Mio. Zugkilometer Nordbahn Eisenbahngesellschaft
  • RB Niebüll – Tønder/Tondern
04/2003 – 12/2005 0,1 Mio. Zugkilometer Nord-Ostsee-Bahn
  • RE Hamburg – Neumünster – Padborg
11/2003 – 12/2005 1,1 Mio. Zugkilometer Nord-Ostsee-Bahn
  • RB Neumünster – Heide – Büsum
12/2003 – 12/2011 1,0 Mio. Zugkilometer Schleswig-Holstein-Bahn
West
  • RE Hamburg – Husum – Westerland (Sylt)
  • RB Itzehoe – Heide
12/2005 – 12/2016 4,1 Mio. Zugkilometer Nord-Ostsee-Bahn
  • RB Niebüll – Tønder/Tondern
12/2005 – 12/2010 0,1 Mio. Zugkilometer Nord-Ostsee-Bahn
Flensburg-Express
  • RE Hamburg – Neumünster – Padborg
12/2005 – 12/2014 1,0 Mio. Zugkilometer DB Regionalbahn Schleswig-Holstein
Ostseeküste
  • RE Hamburg – Schwerin – Rostock
12/2007 – 12/2019 3,0 Mio. Zugkilometer DB Regio
Ost
  • RB Aumühle – Schwarzenbek – Büchen
  • RE Hamburg – Bad Oldesloe – Lübeck
  • RB Lübeck – Travemünde-Strand
  • RB Lübeck – Scharbeutz – Neustadt
  • RB Lübeck – Scharbeutz – Puttgarden
  • RE Lübeck – Eutin – Kiel
  • RB Lübeck – Eutin – Kiel
  • RE Lübeck – Büchen – Lüneburg
12/2009 – 12/2019 7,0 Mio. Zugkilometer DB Regionalbahn Schleswig-Holstein
  • RB Niebüll – Tønder/Tondern – Esbjerg
12/2010 – 12/2018 0,09 Mio. Zugkilometer
(dt. Abschnitt)
DB Arriva
Nord (Los A)
  • RE Husum – Rendsburg – Kiel
  • RB Husum – Tönning – Bad St. Peter-Ording
  • RB Kiel – Eckernförde – Flensburg
12/2011 – 12/2021 3,6 Mio. Zugkilometer DB Regionalbahn Schleswig-Holstein
Nord (Los B)
  • RB Neumünster – Heide – Büsum
  • RB Neumünster – Bad Segeberg – Bad Oldesloe
12/2011 – 12/2021 1,5 Mio. Zugkilometer Nordbahn Eisenbahngesellschaft
Nord (Los C)
  • RB Kiel – Neumünster
12/2011 – 12/2014 0,4 Mio. Zugkilometer DB Regionalbahn Schleswig-Holstein
Mitte (Los A)
  • RE Hamburg – Neumünster – Flensburg
  • RE Hamburg – Neumünster – Kiel
12/2014 – 12/2027 4,6 Mio. Zugkilometer DB Regionalbahn Schleswig-Holstein
Mitte (Los B)
  • RB Hamburg – Elmshorn – Itzehoe
  • RB Hamburg – Elmshorn – Wrist
12/2014 – 12/2027 1,9 Mio. Zugkilometer Nordbahn Eisenbahngesellschaft
West
  • RE Hamburg – Husum – Westerland (Sylt)
  • RB Itzehoe – Heide
12/2016 – 12/2025 4,3 Mio. Zugkilometer DB Regio
Elektronetz Ost
  • RE 8/80 Hamburg – Bad Oldesloe – Lübeck
  • RB 85 Lübeck – Haffkrug – Lensahn – Puttgarden
  • RB 86 Lübeck – Lübeck-Travemünde
12/2022 – 12/2035 4,2 Mio. Zugkilometer DB Regio
XMU-Netz/Akku-Netz (Los Ost)[4][5]
  • RB 76 Kiel – Schönberger Strand
  • RE 83 Kiel – Lübeck
  • RB 84 Kiel – Lübeck
  • RB 87 Kiel – Preetz
  • RB 89 Lübeck – Lüneburg
12/2022 – 12/2035 4,2 Mio. Zugkilometer Osthannoversche Eisenbahnen
XMU-Netz/Akku-Netz (Los Nord)[4][5]
  • RB 64 Husum – Bad Sankt Peter-Ording
  • RE 72 Kiel – Eckernförde – Flensburg
  • RB 73 Kiel – Eckernförde (– Flensburg)
  • RE 74 Kiel – Rendsburg – Husum
  • RB 75 Kiel – Rendsburg-Seemühlen
12/2023 – 12/2035 4,5 Mio. Zugkilometer Nordbahn Eisenbahngesellschaft
XMU-Netz/Akku-Netz (Los Ost-West)[4][5]
  • RB 63 Neumünster – Heide – Büsum
  • RB 82 Neumünster – Bad Oldesloe
12/2023 – 12/2035 1,7 Mio. Zugkilometer Nordbahn Eisenbahngesellschaft

Infrastrukturprojekte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

bereits umgesetzt

  • Reaktivierung des Abschnittes Bad Segeberg – Neumünster der Strecke Neumünster – Bad Oldesloe
  • Reaktivierung des Abschnittes Barmstedt – Ulzburg der Strecke Elmshorn – Ulzburg
  • Wiedereinführung des Personenverkehrs auf dem Abschnitt Niebüll – Tønder/Tondern der Strecke Niebüll – Tønder/Tondern
  • Reaktivierung der Stichstrecke nach Fehmarn-Burg an der Strecke Lübeck – Puttgarden
  • Beschleunigung der Strecke Kiel – Lübeck und Einführung einer durchgehenden Regionalbahn
  • Neubau von Stationen: Ahrensburg-Gartenholz, Dodenhof, Elmschenhagen, Fahrenkrug, Fehmarn-Burg, Felde, Flensburg-Weiche, Großenbrode, Herzhorn, Horst, Husby, Kiel-Hassee CITTI-Park, Kronshagen, Langeln, Lensahn, Kremperheide, Lübeck Dänischburg IKEA, Lübeck Flughafen, Lübeck-Kücknitz, Lübeck-St. Jürgen, Neumünster Stadtwald, Pansdorf, Rickling, Suchsdorf, Süderlügum, Uphusum, Wahlstedt
  • Modernisierung von Stationen
  • Neueinrichtung der Stationen Schülldorf, Bredenbek, Achterwehr, Melsdorf und Kiel-Russee auf der Bahnstrecke Kiel-Hassee–Osterrönfeld für die neue Linie RB75 Kiel–Rendsburg (Fertigstellung Januar 2015)
  • teilweise Reaktivierung der Strecke Kiel Süd–Schönberger Strand bis Kiel-Oppendorf inklusive Neueinrichtung/Modernisierung der Haltepunkte Kiel Schulen am Langsee, Kiel-Ellerbek und des Bahnhofs Kiel-Oppendorf

geplant

Kritik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bei den Zügen der NAH.SH komme es regelmäßig zu Verspätungen und Ausfällen.[6][7] Verkehrsminister Claus Ruhe Madsen hat daraufhin ab Januar 2024 monatliche Strafzahlungen von 550.000 Euro durchgesetzt[8], bis die Züge zwischen Hamburg und Kiel sowie Hamburg und Flensburg so pünktlich werden, wie es vertraglich vereinbart wurde.[9] Diese Strafen setzen sich aus 500.000 Euro für fehlende Fahrzeuge und 50.000 Euro für mangelnde Hygiene zusammen.[10]

Die neuen Doppelstockzüge der NAH.SH seien für Menschen mit Behinderung unbenutzbar, da sie über steile Rampen und enge Wendebereiche verfügen. Diese Züge entsprechen zwar EU-Normen, sind jedoch nicht ausreichend barrierefrei.[11] Vorschläge zur Verbesserung beinhalten den Einsatz von Waggons mit einer Ebene oder elektrischen Hebevorrichtungen. Behindertenverbände fordern eine bessere Einbindung in die Planungsprozesse und erwägen rechtliche Schritte wegen Formfehlern bei der Ausschreibung.[12]

Weblink[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Wechsel bei NAH.SH: Dr. Arne Beck löst Bernhard Wewers ab. Abgerufen am 28. Oktober 2020.
  2. http://www.nah.sh/aktuell/neuigkeiten/verkehrsverbund-fuer-schleswig-holstein-gegruendet/ nah.sh, Verkehrsverbund für Schleswig-Holstein
  3. Schleswig-Holstein und der ÖPNV in Zahlen. Landesweite Verkehrsservicegesellschaft, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 9. Oktober 2014; abgerufen am 8. Februar 2014.
  4. a b c Drei Verkehrsunternehmen sollen im Akkunetz fahren. NAH.SH, 11. Februar 2021, abgerufen am 17. Februar 2021.
  5. a b c Dienstleistungen - 222374-2020. Vergabe der SPNV-Leistungen im XMU-Netz des Landes Schleswig-Holstein. In: Tenders Electronic Daily. Abgerufen am 18. Februar 2021.
  6. Jonas Bickel: Bahn in SH: Zugausfälle und Verspätungen waren 2023 auf Höchststand. In: Kieler Nachrichten. 28. Mai 2024, abgerufen am 28. Mai 2024.
  7. Esther Geißlinger: Nahverkehr in Schleswig-Holstein: Chaos mit Ansage. In: Die Tageszeitung. 13. Januar 2023, ISSN 0931-9085 (taz.de [abgerufen am 28. Mai 2024]).
  8. Christian Hiersemenzel: Zugverkehr in SH: Verkehrsminister Madsen erhöht Druck auf die Bahn. In: Kieler Nachrichten. 14. Dezember 2023, abgerufen am 28. Mai 2024.
  9. Kay Müller: Zugausfälle und Verspätungen: Millionen-Strafe für DB in SH. In: Schleswig-Holsteinischer Zeitungsverlag. 14. Dezember 2023, abgerufen am 28. Mai 2024.
  10. Verspätungen und mangelnde Sauberkeit: Bahn muss künftig monatlich 550.000 Euro Strafe in SH zahlen. In: Norddeutscher Rundfunk. Abgerufen am 28. Mai 2024.
  11. Felicitas Wilke: Barrierefreiheit: Aufzug kaputt bedeutet eine Stunde Umweg. In: Die Zeit. 16. Februar 2020, ISSN 0044-2070 (zeit.de [abgerufen am 28. Mai 2024]).
  12. Esther Geißlinger: Neue Züge in Schleswig-Holstein: Für Rollis untauglich. In: Die Tageszeitung. 19. November 2019, ISSN 0931-9085 (taz.de [abgerufen am 28. Mai 2024]).