Tensegrity (Architektur)

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Tensegrity mit drei Stäben (hier äußere Bögen); die zwölf Seile bilden ein Oktaeder.

Tensegrity [ˈtenˈseɡrəti] ist ein englisches Kofferwort aus tension (Zugspannung) und integrity (Ganzheit, Zusammenhalt). Es bezeichnet die Richard Buckminster Fuller und Kenneth Snelson zugeschriebene Erfindung eines stabilen Stabwerks, in dem sich die Stäbe nicht untereinander berühren, sondern lediglich durch Zugelemente (zum Beispiel Seile) miteinander verbunden sind.

Im verallgemeinerten Fall sind die lediglich Druckspannungen unterworfenen Stäbe durch beliebig geformte starre Körper ersetzt, in denen durch die verbindenden Zugelemente auch Biege- und Schubspannungen erzeugt werden. Ein Beispiel ist das schon vor der Erfindung des Tensegrities bekannte Speichenrad, das aus Nabe, Speichen und Felge besteht. Die dünnen Speichen wirken hier als Zugelemente. Die mit ihnen miteinander verbundenen starren Körper sind die Nabe und die Felge. In der Felge wird bei radialer Belastung der Druckspannung auch Biegespannung überlagert.

Die Urheberschaft dieses Stabwerks und einiger Ausführungen als räumliche Gebilde ist umstritten, da bereits Anfang des 20. Jahrhunderts der lettische Konstruktivist Karl Ioganson mit diesen Strukturen experimentiert haben soll.[1]

Auf dem Tensegrity-Konzept aufbauend, zeigte der orthopädische Chirurg Stephen M. Levin, dass ähnliche Prinzipien auf lebende Systeme anwendbar sind, und prägte hierfür den Begriff Biotensegrity.[2][3][4]

Die Konstruktionsprinzipien von Tensegrity hat der US-amerikanische Künstler und Bildhauer Kenneth Snelson in weltweit verbreitete Projekte von Türmen und Straßenkunstobjekten umgesetzt.

Christian Wolkowicz: Ein Beitrag zur Evolution des Tensegrity-Konzeptes. Zur Erhöhung der Steifigkeit von Seil-Stab-Systemen. Diss., Bauhaus-Universität Weimar, Fakultät Architektur, 2008.

Einzelnachweise

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  1. Maria Gough: In the Laboratory of Constructivism: Karl Ioganson's Cold Structures. In: October. Volume 84, Spring, 1998, S. 90–117, JSTOR:779210.
  2. Danièle-Claude Martin: Biotensegrität oder die Kunst der Wohlspannung. Eine Einführung, In: Qigong und Gesellschaft, S. 198–203.
  3. Stephen M. Levin, Danièle-Claude Martin: Biotensegrity – The Mechanics of Fascia, Dezember 2012, DOI:10.1016/B978-0-7020-3425-1.00054-4. In: Fascia – The tensional network of the human body, Kapitel: 3.5 Biotensegrity, The mechanics of fascia, Verlag: Churchill Livingstone, Herausgeber: Schleip, Findly, Chaitow, Huijing, S. 137–142.
  4. The Stephen M Levin Biotensegrity Archive. In: biotensegrityarchive.org. Abgerufen am 5. März 2019 (englisch).
  5. Kenneth Snelson: Outdoor Works. In: kennethsnelson.net. Kenneth Snelson, abgerufen am 26. Mai 2021 (englisch).
  6. Ben Yeager: How Does the Hirshhorn’s 60-Foot “Needle Tower” Stay Upright In A Stiff Wind? In: www.smithsonianmag.com. Smithsonian Magazine, 1. Dezember 2014, abgerufen am 27. Mai 2021 (englisch, Mit Link zu einem YouTube-Filmchen zur Aufrichtung des Turms).
  7. Kenneth Snelson: Outdoor Works. In: kennethsnelson.net. Kenneth Snelson, abgerufen am 26. Mai 2021 (englisch).
  8. Needle tower, 1968. In: krollermuller.nl. Kröller-Müller Museum, abgerufen am 27. Mai 2021 (englisch).
  9. Kenneth Snelson: Outdoor Works. In: kennethsnelson.net. Kenneth Snelson, abgerufen am 26. Mai 2021 (englisch).
  10. Kenneth Snelson: Outdoor Works. In: kennethsnelson.net. Kenneth Snelson, abgerufen am 26. Mai 2021 (englisch).
  11. Hamburgische Bürgerschaft, 21. Wahlperiode (Hrsg.): Kunstwerke im öffentlichen Raum, Schriftliche Kleine Anfrage vom 7. August 2018. Drucksache 21/13978, S. 19.
Commons: Tensegrity – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien