Volkmar Kleinert

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Volkmar Kleinert (* 20. September 1938 in Dresden) ist ein deutscher Schauspieler und Hörspielsprecher. Als Schauspieler wirkte in über 90 Theaterrollen und 130 Film- und Fernsehproduktionen mit, wo er oftmals in der Rolle des Antagonisten besetzt wurde. In seiner Funktion als Sprecher war er an über 250 Hörspielen beteiligt.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Familie und Privates[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Volkmar Kleinert wurde als Sohn des Dirigenten Rolf Kleinert (1911–1975) und der Operettensängerin Eleonore Schramm in Dresden-Friedrichstadt geboren. Er ist der älteste von vier Geschwistern, darunter die Dokumentarfilmregisseurin Angelika Andrees (* 1951).

Kleinert war mit der Theaterschauspielerin Gisela Müller verheiratet. Aus der Ehe entstammen zwei Söhne, darunter Michael Kleinert (* 1954), der ebenfalls den Schauspielberuf ergriff.[1] Während der Dreharbeiten von Celino Bleiweiß’ Filmdrama Die eigene Haut lernte er die Schauspielerin Regina Beyer (* 1947) kennen, die eine Tochter (* 1972) aus ihrer vorhergehenden Ehe mit Frank Obermann (1944–1995) in die Beziehung brachte. 2012 heiratete das Paar nach 38 Jahren in Berlin-Köpenick.[2] Im Oktober 2019 veröffentlichte das Paar mit Ein Schauspieler spielt selten allein eine gemeinsame Autobiografie im Verlag Neues Leben und hält regelmäßig Rezitationen und Lesungen.[3]

Ausbildung und Theater[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach bestandenem Abitur begann Kleinert 1957 eine Schauspielausbildung an der Theaterhochschule Leipzig, ehe er 1960 als Darsteller auf der Eisenacher Landesbühne debütierte.[4] Dort spielte er den Dromeo in William Shakespeares Die Komödie der Irrungen, den Sekretär Wurm in Friedrich Schillers Kabale und Liebe, als Bruno Mechelke in Gerhart Hauptmanns Die Ratten, als Pylades in Iphigenie in Aulis vom griechischen Dichter Euripides und in Schillers Drama den Marquis von Posa in Don Karlos.

Zwei Jahre später hatte er ein Engagement in Karl-Marx-Stadt, heute Chemnitz. Dort lernte er den Schauspieler und Regisseur Wolfgang Heinz kennen, der ihn 1964 – nachdem Heinz Intendant des Deutschen Theaters wurde – nach Berlin holte.[5] 2001 beendete er seine Tätigkeit am Deutschen Theater. Seither arbeitet Kleinert als freischaffender Schauspieler und übernimmt regelmäßig Gastengagements an Deutschen Schauspielhäusern.

Am Theater im Palast (TiP) spielte er 1980 den Dr. Joachim Kippenberg in Gabriele Bigotts Inszenierung des Stücks Kippenberg nach dem Roman von Dieter Noll und wurde für seine schauspielerische Leistung beim II. Leistungsvergleich der Schauspiel- und Musikensembles der DDR für die Interpretation dieser Titelrolle mit dem Sonderpreis für seine „hervorragende Einzelleistung“ ausgezeichnet.

Bei den Bad Hersfelder Festspielen 1997 übernahm Kleinert in einer Inszenierung von Helmut Stauss die Rolle des Maximilien de Robespierre, einer der Mitglieder des Wohlfahrtsausschusses, in Georg Büchners Dantons Tod. In der Spielzeit 2000/2001 war er unter der Regie von Helmut Stauss am Schlosspark Theater als Arzt Monsieur Diafoirus in Molières Der eingebildete Kranke zu sehen. Im März 2006 spielte er am Berliner Kriminal Theater in einer Inszenierung von Wolfgang Rumpf den alten Pater Eberhard in dem Missbrauchs-Drama Die Beichte von Felix Mitterer.[5]

Film und Fernsehen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

„Ein Schädel, so recht geeignet für die Klischee-Bösewichter vom laufenden Filmband, ein bißchen Mephisto um Augenbrauen und Lippen rum, hohe Stirn mit gewölbten Linien.“

Marlis Linke: über Kleinert, 1979[6]

Kleinert gab 1959 in Slatan Dudows DEFA-Kinofilm Verwirrung der Liebe gemeinsam mit Angelica Domröse sein Debüt vor der Kamera, wo er in einer kleinen Nebenrolle mitspielte. Ab Mitte der 1960er Jahre war er kontinuierlich in einer Vielzahl an Produktionen der DEFA und des DFF zu sehen, so etwa als Ober-Vormann Schulze in Joachim Kunerts Die Abenteuer des Werner Holt (1965) sowie als Broslat in einer der Hauptrollen neben Günther Simon und Gert Gütschow in dem Fernsehsechsteiler Gefährliche Reise (1972). Wiederkehrend arbeitete er mit dem Regisseur Siegfried Kühn zusammen, unter anderem 1970 in der Rolle des Willy Wendrinl in dem Gegenwartsfilm Im Spannungsfeld, 1971 als Einstein in der Herbert-Otto-Verfilmung Zeit der Störche und 1974 neben Christine Schorn als Graf in der Johann-Wolfgang-von-Goethe-Romanverfilmung Wahlverwandtschaften. Zwischen 1974 und 1991 übernahm er mehrfach Gastrollen in den Fernsehreihen Polizeiruf 110 und Der Staatsanwalt hat das Wort.

Kleinert wirkte daneben in zahlreichen Kinder- und Jugendproduktionen, so spielte er den Musiklehrer Breitkreuz in Philipp, der Kleine (1976), den Prediger in Gevatter Tod (1980), den bösen Zauberer Zabaraba in Die Drachenprinzessin (1980), den Marodeur in Jorinde und Joringel (1986), den Regisseur Berger in Hasenherz (1987), in der neunteiligen Serie Spuk von draußen (ebenfalls 1987) den Schauspieler Mackenstädt und den Oberhofmeister in König Phantasios (1990).

Im wiedervereinigten Deutschland konnte Kleinert nahtlos an seine Laufbahn in der DDR anknüpfen. So übernahm er neben seiner Theatertätigkeit weiterhin Rollen in Film- und Fernsehproduktionen, so unter anderem 1989 als Van Devil neben Otto Waalkes in einer der Hauptrollen in Otto – Der Außerfriesische, 1990 als Major von Moltke in Tom Toelles Fernsehdreiteiler Bismarck, 2006 in Florian Henckel von Donnersmarcks vielfach ausgezeichnetem Politthriller Das Leben der Anderen, 2010 unter der Regie von Matti Geschonneck in der Literaturverfilmung Boxhagener Platz und 2019 in Jan-Ole Gersters Lara, wo er an der Seite von Corinna Harfouch und Tom Schilling die Rolle des Professors Reinhoffer spielte.

Von 1998 bis 1999 übernahm Kleinert eine durchgehende Serienhauptrolle als Anwalt Joseph Ludowski, dem Auftraggeber und Partner des von Sven Martinek dargestellten Agenten Max Zander-Hecker in der Actionserie Der Clown. Neben festen Serienrollen übernahm er wiederholt Gastauftritte in verschiedenen Fernsehserien- und reihen, u. a. in Wilsberg, Tatort, Der Solist, Bloch, In aller Freundschaft, Ein starkes Team, Helen Dorn und in der finalen Folge Stille Wasser der ARD-Krimiserie Donna Leon. Im Januar 2024 war Kleinert an der Seite von Bettina Wegner und Karoline Schuch in einer durchgehenden Serienhauptrolle als Arthur Kring in der internationalen ARD-Mystery-Serie Oderbruch zu sehen.

Sprechertätigkeit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Neben seiner Arbeit am Theater und vor der Kamera betätigt sich Kleinert seit Ende der 1960er Jahre umfangreich als Hörspiel- sowie Hörbuchsprecher und belegt mit 258 Produktionen den 217. Platz in der Liste der deutschsprachigen Sprecher mit den meisten Hörspielen (Stand: 2024).[7] Er arbeitete für den staatlichen Rundfunk der DDR. Von 1984 und 1989 gehörte er unter anderem als Dr. Bergfeld zur Stammbesetzung der Radio-DDR-I-Hörspielreihe Waldstraße Nummer 7.

Filmografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kino[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Fernsehen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Fernsehfilme[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Fernsehserien und -reihen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Theater (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hörspiele (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bibliografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Auszeichnung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 1981: II. Leistungsvergleich der Schauspiel- und Musikensembles der DDR: Sonderpreis für hervorragende Einzelleistung für die Titelrolle in Kippenberg (Theater im Palast)

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • F.-B. Habel, Volker Wachter: Lexikon der DDR-Stars. Schauspieler aus Film und Fernsehen. Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 1999, ISBN 3-89602-304-7, S. 168.
  • F.-B. Habel, Volker Wachter: Das große Lexikon der DDR-Stars. Die Schauspieler aus Film und Fernsehen. Erweiterte Neuausgabe. Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2002, ISBN 3-89602-391-8.
  • F.-B. Habel: Lexikon. Schauspieler in der DDR. Verlag Neues Leben, Berlin 2009, ISBN 978-3-355-01760-2.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Michael Kleinert bei castforward.de
  2. Geheimnis gelüftet: Regina Beyer ist offiziell seine Ehefrau. In: gala.de. 21. Oktober 2019, abgerufen am 21. Oktober 2019.
  3. Leipziger Volkszeitung: Volkmar Kleinerts und Regina Beyers Paar-Autobiographie. „Ein Schauspieler spielt selten allein“. In: lvz.de. 5. November 2019, abgerufen am 5. November 2019.
  4. siehe mdr.de (Memento vom 27. Juni 2004 im Internet Archive) 31. Mai 2005
  5. a b siehe kriminaltheater.de (Memento vom 28. September 2007 im Internet Archive)
  6. Frank-Burkhard Habel, Volker Wachter: Das große Lexikon der DDR-Stars. Die Schauspieler aus Film und Fernsehen. Erweiterte Neuausgabe. Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2002, ISBN 3-89602-391-8.
  7. ARD Hörspieldatenbank. In: hoerspiele.dra.de. ARD, abgerufen am 24. Februar 2021.