Leichtathletik-Europameisterschaften 2010/Hammerwurf der Frauen

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
20. Leichtathletik-Europameisterschaften
Logo der 20. Leichtathletik-Europameisterschaften
Logo der 20. Leichtathletik-Europameisterschaften
Disziplin Hammerwurf
Geschlecht Frauen
Teilnehmer 22 Athletinnen aus 17 Ländern
Austragungsort Spanien Barcelona
Wettkampfort Estadi Olímpic Lluís Companys
Wettkampfphase 28. Juli (Qualifikation)
30. Juli (Finale)
Medaillengewinnerinnen
Goldmedaille Betty Heidler (Deutschland GER)
Silbermedaille Tatjana Lyssenko (Russland RUS)
Bronzemedaille Anita Włodarczyk (Polen POL)
Das Olympiastadion Estadi Olímpic Lluís Companys
Barcelona im Jahr 2012

Der Hammerwurf der Frauen bei den Leichtathletik-Europameisterschaften 2010 wurde am 28. und 30. Juli 2010 im Olympiastadion Estadi Olímpic Lluís Companys der spanischen Stadt Barcelona ausgetragen.

Europameisterin wurde die deutsche Weltmeisterin von 2007 und Vizeweltmeisterin von 2009 Betty Heidler. Sie gewann vor der russischen Titelverteidigerin Tatjana Lyssenko. Bronze ging an die polnische Weltmeisterin von 2009 und Weltrekordinhaberin Anita Włodarczyk.

Bestehende Rekorde

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Weltrekord 78,30 m Polen Anita Włodarczyk Bydgoszcz, Polen 6. Juni 2010[1]
Europarekord
Meisterschaftsrekord 76,67 m RusslandRussland Tatjana Lyssenko EM Göteborg, Schweden 7. August 2006

Der bestehende EM-Rekord wurde bei diesen Europameisterschaften nicht erreicht. Die größte Weite erzielte die deutsche Europameisterin Betty Heidler im Finale mit 76,38 m, womit sie 29 Zentimeter unter dem Rekord blieb. Zum Welt- und Europarekord fehlten ihr 1,92 m.

In dieser Disziplin gab es einen Dopingfall:
Die Moldawierin Zalina Marghieva, die auf den fünften Platz gekommen war, wurde nachträglich für zwei Jahre gesperrt, nachdem im Jahr 2013 ein Nachtest ihrer Dopingprobe von den Weltmeisterschaften 2009 positiv ausgefallen war. Unter anderem ihr EM-Resultat wurde gestrichen.[2]

Benachteiligt wurden dadurch zwei Athletinnen:

Kurze Übersicht zur Bedeutung der Symbolik – so üblicherweise auch in sonstigen Veröffentlichungen verwendet:

NM keine Weite (no mark)
ogV ohne gültigen Versuch
DOP wegen Dopingvergehens disqualifiziert
verzichtet
x ungültig

22 Wettbewerberinnen traten in zwei Gruppen zur Qualifikationsrunde an. Fünf von ihnen (hellblau unterlegt) – darunter die gedopte Zalina Marghieva – übertrafen die Qualifikationsweite für den direkten Finaleinzug von 69,00 m. Damit war die Mindestzahl von zwölf Finalteilnehmerinnen nicht erreicht. Das Finalfeld wurde mit den sieben nächstplatzierten Sportlerinnen (hellgrün unterlegt) auf zwölf Werferinnen aufgefüllt. So reichten für die Finalteilnahme schließlich 66,48 m.

Nach 66,18 m schied Mona Holm Solberg in der Qualifikation (Gruppe A) aus – nach der später erfolgten Disqualifizikation der gedopten Teilnehmerin wurde klar, dass Solberg im Finale hätte dabei sein können
Kathrin Klaas erreichte mit 65,82 m – ebenfalls in Gruppe A – nicht das Finale

28. Juli 2010, 10:10 Uhr

Platz Name Nation Resultat (m) 1. Versuch (m) 2. Versuch (m) 3. Versuch (m) Anmerkung
1 Anita Włodarczyk Polen Polen 71,15 71,15
2 Silvia Salis Italien Italien 70,33 70,33
3 Nataliya Zolotuhina Ukraine Ukraine 69,31 63,76 65,70 69,31
4 Marina Marghieva Moldau Republik Moldau 67,84 x 67,47 67,84
5 Tracey Andersson Schweden Schweden 66,48 x 62,07 66,48
6 Mona Holm Solberg Norwegen Norwegen 66,18 62,72 66,10 66,18 eigentlich für das Finale qualifiziert
7 Alexándra Papayeoryíou Griechenland Griechenland 65,88 65,12 65,70 65,88
8 Kathrin Klaas Deutschland Deutschland 65,82 65,82 65,49 x
9 Wolha Zander Belarus 1995 Belarus 62,69 x 62,69 x
10 Lenka Ledvinová Tschechien Tschechien 60,74 x x 60,74
NM Darja Ptschelnik Belarus 1995 Belarus ogV x x x

28. Juli 2010, 12:00 Uhr

Platz Name Nation Resultat (m) 1. Versuch (m) 2. Versuch (m) 3. Versuch (m) Anmerkung
1 Tatjana Lyssenko Russland Russland 72,36 x 72,36
2 Betty Heidler Deutschland Deutschland 71,85 71,85
3 Bianca Perie Rumänien Rumänien 68,67 68,61 68,67 x
4 Éva Orbán Ungarn Ungarn 68,59 64,55 68,59
5 Merja Korpela Finnland Finnland 67,58 66,06 67,58 66,45
6 Berta Castells Spanien Spanien 66,61 66,61 65,95 65,26
7 Małgorzata Zadura Polen Polen 65,45 62,26 65,45 64,78
8 Stéphanie Falzon Frankreich Frankreich 64,34 64,30 x 64,34
9 Kateřina Šafránková Tschechien Tschechien 62,63 x 62,63 x
10 Paraskevi Theodorou Zypern Republik Zypern 60,16 57,50 59,68 60,16
DOP Zalina Marghieva Moldau Republik Moldau 69,22 69,22 für das Finale zugelassen

30. Juli 2010, 20:20 Uhr

Platz Name Nation Resultat (m) 1. Versuch (m) 2. Versuch (m) 3. Versuch (m) 4. Versuch (m) 5. Versuch (m) 6. Versuch (m)
1 Betty Heidler Deutschland Deutschland 76,38 69,68 75,92 x 72,58 76,38 72,27
2 Tatjana Lyssenko Russland Russland 75,65 74,63 71,53 73,16 75,65 74,89 x
3 Anita Włodarczyk Polen Polen 73,56 73,05 73,34 x 72,65 70,58 73,56
4 Bianca Perie Rumänien Rumänien 71,62 69,92 71,62 70,01 70,01 x x
5 Marina Marghieva Moldau Republik Moldau 70,77 x 67,02 70,77 64,82 x 66,93
6 Silvia Salis Italien Italien 68,85 66,98 68,85 x x 68,35 67,51
7 Merja Korpela Finnland Finnland 68,21 68,21 67,15 66,20 x x 63,96
8 Berta Castells Spanien Spanien 68,20 68,20 x 66,07 eigentlich zu 3 weiteren Würfen berechtigt
9 Nataliya Zolotuhina Ukraine Ukraine 67,53 67,53 x 66,99 nicht im Finale der
besten acht Werferinnen
10 Tracey Andersson Schweden Schweden 65,13 x 65,13 x
11 Éva Orbán Ungarn Ungarn 64,99 x 64,99 30,58
DOP Zalina Marghieva Moldau Republik Moldau 70,83 69,43 70,83 68,11 x 69,04 68,59

Betty Heidler aus Deutschland, die als eine der Favoritinnen in den Wettbewerb ging, gewann mit 76,38 m, erzielt mit ihrem fünften Wurf. Nach ihrem WM-Titel 2007 war dies die zweite Goldmedaille in ihrer Laufbahn. Selbst ihr zweitbester Versuch von 75,92 m hätte zum Sieg gereicht. Die ehemalige Weltrekordlerin Tatjana Lysenko aus Russland, die zuvor zwei Jahre wegen Dopingmissbrauchs gesperrt war[3] und als Titelverteidigerin an den Start ging, errang mit 75,65 m die Silbermedaille. Die amtierende Weltmeisterin Anita Włodarczyk aus Polen – mit 78,30 m im Juni 2010 auch Weltrekordlerin – wurde mit 73,34 m Dritte.

Einzelnachweise und Anmerkungen

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Athletics - Progression of outdoor world records, Hammer throw - Women, sport-record.de (englisch), abgerufen am 22. Februar 2023
  2. Doping and sports - 2012 Olympics, medicosport.eu (englisch), abgerufen am 22. Februar 2023
  3. Hammerwurf-Olympiasiegerin droht lebenslange Sperre. In: Der Spiegel 5. April 2016, spiegel.de, abgerufen am 22. Februar 2023