Raithaslach

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Raithaslach
Stadt Stockach
Ehemaliges Wappen der Gemeinde Raithaslach
Koordinaten: 47° 53′ N, 8° 58′ OKoordinaten: 47° 52′ 53″ N, 8° 57′ 45″ O
Höhe: 583 m ü. NHN
Fläche: 4,98 km²
Einwohner: 360
Bevölkerungsdichte: 72 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Januar 1974
Postleitzahl: 78333
Vorwahl: 07771
Lage im Stadtgebiet
Lage im Stadtgebiet
Raithaslach von Osten

Raithaslach ist ein Stadtteil von Stockach im baden-württembergischen Landkreis Konstanz in Deutschland.

Die ehemals selbständige Gemeinde Raithaslach liegt südwestlich der Bundesstraße 14 und rund vier Kilometer nordwestlich der Stockacher Stadtmitte. Im Norden erhebt sich der bis zu 648,7 m ü. NHN hohe Hohardt.

Zu Raithaslach gehören das Dorf Raithaslach, die Höfe Hintereichen, Hohensteig (Sandhof) und Wiedenholz sowie die Wohnplätze Im Hatzenloch und Im Unterbach.

1155 „Raithaselah“ erstmals erwähnt, war Raithaslach früher im Besitz der Konstanzer Dompropstei sowie der Klöster Salem und Petershausen und gehörte spätestens 1307 zur Landgrafschaft Nellenburg.[1]

Am 26. März 1972 stimmten die Raithaslacher Bürger gegen eine Eingemeindung nach Stockach. Von 218 Wahlberechtigten gaben 166 ihre Stimme ab: 156 Nein-Stimmen standen 10 Ja-Stimmen gegenüber.[2]
Im Juni 1973 stimmte der Raithaslacher Gemeinderat mit sechs gegen eine Stimme der Eingliederung in die Stadt Stockach zu. Am 1. Januar 1974 wurde Raithaslach dennoch nach Stockach eingemeindet.

  • 1933 bis 1941: Anton Stähle (* 1889; † 31. Juli 1968), Müllermeister; Bürgermeister der Gemeinde Raithaslach-Münchhöf
  • 1948 bis 1966: Herrmann Bacher (* ~ 1896; † 12. April 1981); seit 1944 im Gemeinderat, durch die Franzosen zum stellvertretenden Bürgermeister ernannt.
Wappen der ehemaligen Gemeinde Raithaslach
Wappen der ehemaligen Gemeinde Raithaslach
Blasonierung: „Unter goldenem (gelbem) Schildhaupt, darin eine liegende blaue Hirschstange, in Silber ein grüner Haselstrauch.“[3]
Wappenbegründung: Der grüne Haselstrauch bezieht sich auf das Grundwort haslach, das für einen Haselwald steht. Die Hirschstange symbolisiert die frühere Zugehörigkeit Raithaslachs zur Grafschaft Nellenburg.

Wirtschaft und Infrastruktur

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Raithaslach liegt im Kreuzungsbereich der Kreisstraßen 6114 (Eigeltingen → Raithaslach) und 6177 (EngenWindegg).

Stockach war schon im 16. Jahrhundert eine bedeutende Poststation. Über Jahrhunderte liefen hier große, zwischenstaatliche Reiter- und Postkurse der Strecken Ulm-Basel, Stuttgart-Zürich und Wien-Paris zusammen. 1845 zählte die hiesige Posthalterei noch 60 Pferde.[4]

Uhrradstempel Nr. 4

Privatpersonen mussten vor 1821 ihre Post auf der Stockacher Postanstalt selbst abgeben. Dann entstand durch die Einrichtung einer Amtsbotenanstalt die Möglichkeit, dass Privatpersonen ihre Post einem Amtsboten übergeben konnten. Dieser brachte die Post anfangs zweimal, später dreimal wöchentlich zur Stockacher Postexpedition. In den 1850er Jahren wurde die Amtbotenanstalt aufgrund stetig zunehmendem Schriftverkehr aufgehoben, ihre Dienste der Post übertragen und zum 1. Mai 1859 die Landpostanstalt ins Leben gerufen. Im Amtsbezirk Stockach wurde unter anderem folgender Botenbezirk eingerichtet:

  • Botenbezirk No. I: Montag/Mittwoch/Freitag: Stockach–Hindelwangen–Zizenhausen–Mahlspüren–Raithaslach–Münchhöf–Hoppetenzell–Stockach

Poststücke, die in die jeweilige Brieflade vor Ort eingeworfen worden waren, wurden vor der Weiterleitung vom Postboten mit einem Uhrradstempel, in Raithaslach mit der 4., versehen.[5]

Persönlichkeiten

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  • Fritz Geiges (1853–1935), Ehrenbürger von Raithaslach, Glas- und Monumentalmaler, Restaurator für Glasmalerei und Lokalhistoriker.[6]

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Das Land Baden-Württemberg. Band VI. S. 781
  2. Heimatchronik der Stadt Stockach und ihrer Stadtteile. In: Hegau – Zeitschrift für Geschichte, Volkskunde und Naturgeschichte des Gebietes zwischen Rhein, Donau und Bodensee. Selbstverlag des Hegau-Geschichtsvereins Singen e. V. Jahrbuch 1974, S. 318.
  3. Wappenbeschreibung bei „Heraldy of the world“; abgerufen am 28. Januar 2024.
  4. Infotafel am heutigen Stockacher Postgebäude in der Schillerstraße
  5. Edwin Fecker: Der Landpostbezirk von Stockach im Rundschreiben Nr. 140 der „Arbeitsgemeinschaft Baden“ im Bund Deutscher Philatelisten e.V. (BDPh), Herbst 2004; Seite 1713ff
  6. Parallel zur Verleihung der Ehrenbürgerwürde Freiburgs wurde Geiges auch Ehrenbürger Raithaslachs, vgl. Schau-ins-Land, Zeitschrift des Breisgau-Geschichtsvereins, 1985, S. 299